Der erste Chronikhinweis auf die an der Oker gelegenen Stadt stammt aus dem 11. Jahrhundert. Braunschweig stand im 12. Jahrhundert auf der Spitze des Ruhmes, als die Stadt zur Residenz vom Herzog Heinrich der Löwe aus dem Geschlecht der Welfen wurde. Der Herzog war sehr einflussreich in Europa und stand vielleicht nur dem Kaiser im Einflussgrad nach. Zusammen mit seiner Frau Mathilde, die Schwester des englischen Königs Richard Löwenherz, hat er stark zur Kunstentwicklung beigetragen. Während seiner Herrschaft wurde der Bau des Braunschweiger Domes (auch als der Dom St. Blasius bekannt) begonnen. Der Dom wurde später zur Familiengruft der Herzogen von Braunschweig. Laut einer Sage war es genau Heinrich der Löwe, der die Löwefigur gezeichnet hatte, die später, im Jahre 1166, in Bronze gegossen und neben dem Dom auf dem Burgplatz hingestellt wurde. Historiker neigen jedoch dazu, dass die Skulptur von einem professionellen Juwelier gefertigt wurde. Heutzutage befindet sich auf dem Burgplatz die originalgetreue Kopie der Löwefigur, die als Stadtsymbol dient. Das Original der Skulptur kann man in der Burg Dankwarderode besichtigen. Einer der Söhne von Heinrich dem Löwen ist zum Kaiser, Otto IV., ernannt worden und hatte zur weiteren Prosperität seiner Heimstadt beigetragen. Braunschweig, welche die Epoche der Fehden durchgemacht hatte und als Teil von Westfalen von Napoleon Bonaparte beherrscht worden war, hat ihren Status bis zum Jahr 1918 gehalten. Im Jahre 1918 haben die Nachkommen von Heinrich des Löwen die Gewalt über die Stadt unwiderruflich verloren.
Die Hauptsehenswürdigkeit der Stadt ist der Braunschweiger Dom, der auch als der Dom St. Blasius bekannt ist. In der Zeit der Reformation wurde er der lutherischen Kirche übergegeben. Auf dem Burgplatz befindet sich, neben dem Dom, die Burg Dankwarderode, die im 19. Jahrhundert umgebaut wurde und heutzutage als Museum dient. Im Stadtzentrum sind bis heute noch die Plätze erhalten, welche an die Epoche der Hanse, in der Braunschweig eine große Rolle spielte, erinnern. Unter anderem befindet sich dort auch der Altstadtmarkt mit dem in der Mitte befindlichen Marienbrunnen aus dem 15. Jahrhundert. Entlang des Perimeters des Altstadtmarkts befindet sich das Altstadt-Rathaus, die Martinikirche, das Alte Zollhaus aus dem 17. Jahrhundert und das Gewandhaus. Man kommt nicht umhin, auch den Kohlmarkt mit seinen gemütlichen Cafés und Geschäften zu besuchen. Das als Büro genutzte Happy-Rizzi House im Pop-Art Stil sieht aus, als ob es aus einem Comicbuch herausgekommen wäre. Eines der ältesten Viertel der Stadt, das Magniviertel, begeistert Passanten mit dem Dominikanerkloster St.Albertus Magnus aus dem 11. Jahrhundert sowie mit seinen Fachwerkhäusern.
Aber nicht nur die Architektur der Stadt ist bemerkenswert. Die Braunschweiger Wurst ist dort sehr beliebt. Die Braunschweiger Wurst ist von weicher Pasteten-ähnlicher Konsistenz und wird aus geräuchertem Mett zubereitet. Im 15. Jahrhundert wurde in Braunschweig zum ersten Mal das lokale dunkle Bier bzw. die legendäre «Braunschweiger Mumme» gebraut. Im Laufe der folgenden drei Jahrhunderte wurde es die Hauptexportware des Herzogtums Braunschweigs. Der Grund dafür lag am hohen Gehalt von Alkohol und Zucker, was das Bier lang haltbar machte und deswegen sehr beliebt bei Matrosen war, als diese es mit zu ihren Seefahrten nach Indien und zur Karibik nahmen. Die beste Zeit, um dieses mit seiner 600-jährigen Geschichte bestehende Bier zu kosten, ist der Mummekaufgenuss, der im November stattfindet. Zu dieser Zeit werden auf den Stadtplätzen verschiedene Delikatessen aus Bier wie z.B. Lebkuchen mit Biergeschmack angeboten. Des Weiteren finden dort auch Konzerte und Wettbewerbe statt. Braunschweig ist auch einer der größten Hersteller von Spargel in Deutschland. Die Spargelerntezeit dauert vom April bis Juni. Gleich nach dem ersten Frost wird Grünkohl, der Vitamin C, Folsäure, Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen enthält, überall in der Stadt angerichtet. Die Traditionelle Winterspezialitat Braunschweigs ist Mettwurst mit Grünkohl und Kartoffeln. Als traditioneller Nachtisch sind Honigkuchen und Ingwer-Lebkuchen bekannt. Noch eine «süße» Sehenswürdigkeit ist mit dem Namen des sogenannten mittelalterlichen Helden Till Eulenspiegel, welcher angeblich in der Nähe von Braunschweig geboren worden ist, verbunden. Einer Sage nach spielte Till dem Bäcker, in dessen Bäckerei er gearbeitet hatte, einen Streich und backte während der Nacht Figürchen von Meerkatzen und Eulen. Als der Bäcker in Wut geraten und Till gefeuert hatte, hatte Till neben der Kirche gestanden und dort alle Backwaren schnell verkauft. Heutzutage sind süße gebackene Figürchen die Spezialität der Braunschweiger Bäcker.
Das Winterende wird in Braunschweig sehr froh mit dem größten Karneval Norddeutschlands gefeiert. Er heißt Schoduvel - zu Ehren des traditionellen Karnevals, welcher in der Stadt seit dem 13. Jahrhundert stattfindet. Seit dem Jahr 1979 findet er gleich vor Ostern, am sogenannten «Rosenmontag», statt. In der ersten Hälfte des Novembers kommen alle Fans von Art House Filmen zum Internationalem Braunschweiger Filmfestival zusammen. Weltstars werden mit dem Preis «die Europa» ausgezeichnet und junge deutsche Regisseure bekommen die besten Chancen, bemerkt und gehört zu werden. Für Musikliebhaber besteht die Möglichkeit, ein Konzert des Staatsorchesters Braunschweigs, eines der ältesten Orchester der Welt, zu besuchen.
Kurzum lässt sich sagen, dass man nie in Braunschweig, mit der hervorragenden Kunst und den leckeren deutschen Spezialitäten, gelangweilt wird und immer etwas für sich findet. Einen Besuch wert sind vor allem die in den Herbst- und Frühlingmonaten stattfindenden zahlreichen Kulturereignisse.