Das Hauptheiligtum der Pokrowskyj Kathedrale ist die Gottesmutterikone «Aufsuchung der Verlorenen». Sie war ein Heiligtum der Adelsfamilie Kadyschew, zu der sie 1666 kam. Damals kam sie nach Saratow herangeschwommen und offenbarte sich dem örtlichen Heerführer Kadyschew.Nach der Revolution wurde die im Rakowskij Kloster aufbewahrte Ikone der Pokrowskyj Kathedrale übergeben. Zu jener Zeit existierte die Kathedrale mehr als ein halbes Jahrhundert. Sie wurde anstatt einer kleinen Friedhofskirche gebaut, die alle Kirchgänger nicht mehr aufnehmen konnte.
Das Projekt der Pokrowskyj Kathedrale hat der St.-Petersburger Architekt Ernest Gibert entworfen.Die Samarer Kaufleute Schichobalow spendeten für den Bau eine beträchtliche Summe. Der Einweihung der Kathedrale wohnte selbst Johannes von Kronstadt bei. Ernest Gibert schuf eine Steinkathedrale nach den Mustern der Moskauer sakralen Architektur des 18. Jahrhunderts. Die Kathedrale ist fünfkuppelig und hat einen Zeltdachglockenturm. Die Kaufleute Schichobalow stellten auch nach dem Bau große Summen für die Unterhaltung der Kathedrale bereit, darum besaß sie immer die wertvollsten Kirchengeräte. Sie übernahmen auch größtenteils die Kosten für die Innenausstattung: die Wände waren mit Kunstmarmor ausgeschmückt, der damals sogar teurer als der echte war, sowie mit Fresken im italienischen Stil (bis heute ist nur die Ikone in der Kuppel erhalten geblieben).
Nach der Revolution wurde die Pokrowskyj Kathedrale nicht geschlossen, weil der bedeutende Teil der Geistlichen in Samara der neuen Macht gewogen war und blieb sogar eine Zeit lang die einzige funktionierende Kirche in der Stadt. Als in der Kriegszeit die hauptstädtischen Theater nach Samara evakuiert wurden, erschallte unter dem Kathedralengewölbe die Stimme des großen Tenors Iwan Koslowski: der Solist des Bolschoi-Theaters nahm an Gottesdiensten teil. Neben der Ikone«Aufsuchung der Verlorenen» werden in der Kathedrale auch Reliquien des Hl. Nikolaus, ein Teil des Lebensspendenden Kreuzes Gottes, sowie ein Stein des Lebensspendenden Grabes des Erlösers aufbewahrt.