Peterhof ist eine ehemalige Sommerresidenz der Zarenfamilie, eine riesige Park- und Schlossanlage. Sie wurde 1710 angelegt. Der Gesamtplan des Peterhofs ist nach den Entwürfen Peters des Großen erstellt worden, der etwas grandioseres als Versailles bauen lassen wollte. Die Dominante des Ensembles ist das barocke Große Peterhof-Schloss aus dem 18. Jahrhundert, mit 30 opulent geschmückten Sälen, darunter auch einem goldenen. Das Schloss steht auf einer Anhöhe und erhebt sich über der Großen Kaskade, die zur Parkzone hinaufführt.
In der Parkzone Peterhofs werden der Obere und der Untere Parks ausgesondert, wo man fünf Kaskaden und über 150 Brunnen sehen kann. Der Obere Garten ist nach einem Plan Rastrellis angelegt und hebt sich durch seine ideale Symmetrie ab, seine fünf Springbrunnen sind ebenfalls symmetrisch angeordnet. Der zentrale Springbrunnen – Neptun, ist durch eine dreistufige Skulpturengruppe verziert, mit Neptun selbst und anderen, mythologischen und realen Meeresgestalten. Im Unteren Park befinden sich außer des Großen Schlosses die Schlösser Mon Plaisir und Marli, an den sich der chinesische Garten, mehrere Teiche und die Große Orangerie anschließen. Eines der herausragenden Details des Unteren Parks ist die Fontäne „Samson, der einem Löwen das Maul aufreißt“, die 20 Meter hoch in die Luft schlägt und den Sieg Russlands in der Schlacht bei Poltawa verkörpern soll. Nicht von ungefähr wird Peterhof als die Hauptstadt der Fontänen bezeichnet, aufgrund ihrer Anzahl und ihrem hohen künstlerischen Wert. Außerdem können diese Brunnen tagsüber, aus eigenständigem Antrieb heraus funktionieren – dank einem Wasserversorgungssystem, das mit der Unterstützung Peters I. entwickelt wurde.
Im Zweiten Weltkrieg musste Peterhof ungeheure Verluste erleiden. Im September 1941, kaum in der Stadt angelangt, machte sich die deutsche Armee sofort an ihre Zerstörung. Einige Schlösser, (z.B. das Englische Schloss), waren für immer verloren, und so auch die Fontänen; Geplündert und teilweise vermint wurden die Parks. Der Wiederaufbau, der 1944 begann, ist bis heute nicht abgeschlossen! Aber der größere Teil der ehemaligen Zarenresidenz ist wiedererrichtet und für Besucher zugänglich gemacht worden.
Mindestens ein Tag ist erforderlich, um alles oben Erwähnte zu besichtigen. Und dennoch ist das noch nicht alles, was Peterhof zu bieten hat. Zum Beispiel die Badeanlage – ein Gasthaus und Zweckbau, unter anderem auch zum Baden vorgesehen. In den Jekatherininski-Korpus sollte man sich begeben, um eine äußerst seltene Sammlung von Möbeln aus Russland und das kaiserliche Gurjew-Tafelgeschirr aus rund 5 000 Gegenständen zu sehen. Im Pavillon der Eremitage befindet sich ein auf dem russischen Gebiet einzigartiger Tisch aus dem 18. Jahrhundert, der, einem Fahrstuhl gleich, das Essen für die Gäste von unten aus der Küche direkt ins Esszimmer beförderte. Außerdem sind hier 124 Werke europäischer Maler aus den 17.-18. Jahrhunderten ausgestellt. Der Pavillon „Voliere“ ist, wie auch 300 Jahre zuvor, ein Vogelhaus, in dem die Gefiederten übrigens inmitten von Wandmalereien aus dem 18. Jahrhundert leben.