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Irkutsk – die Hauptstadt Ostsibiriens

Die russische Stadt Irkutsk, die sich nur 65 Kilometer entfernt vom welttiefsten Baikalsee befindet, ist für extremes Kontinentalklima mit langen kalten Wintern und kurzen trockenen und heißen Sommern bekannt. Irkutsk eignet sich hervorragend als Ausgangspunkt, wenn man eine Reise zum Baikalsee plant. Die Stadt an sich ist schon bemerkenswert. Dort blieben einzigartige Holzhäuser aus vergangenen Zeiten erhalten. Außerdem befinden sich in der Stadt interessante Museen wie das Dekabristenmuseum und das Museum im Eisbrecher «Angara». Natürlich sind in Irkutsk auch ein paar Restaurants mit der sibirischen Küche geöffnet, um auch Fischspezialitäten wie «Raskolotka», «Suguday» und den berühmten «Baikal-Omul» zu verkosten.

Die ersten Siedlungen auf dem Gelände des heutigen Irkutsk entstanden bereits vor 50.000 Jahren. Die Stadt Irkutsk an sich ist aber viel jünger. Ihre Geschichte begann mit der Gründung des sogenannten «Ostrogs» oder «Irkutsker Kremls» im Jahr 1661 in der Nähe des Irkut-Flusses. In den nächsten 30 Jahren wurden daneben die Erlöserkirche, (die Spasskaya Kirche) und das Znamensky Kloster erbaut. Zum Ende des 17. Jahrhunderts galt Irkutsk als eine wichtige Handelsstadt, da sich durch die Stadt die Wege nach China erstreckten. Von diesen Orten aus wurden nach China Pelzwerke geliefert und im Gegenzug erhielt man aus der anderen Richtung Zucker, Tee und Stoffe. Die größten sibirischen Händlerdynastien verdanken ihren Reichtum durch den Pelzhandel mit China. Einige Händler sind wortwörtlich noch weiter gegangen. Der Irkutsk Angesessene Grigori Schelichow hat eine Expedition nach Amerika bzw. nach Alaska, der Aleuten und der Pazifikküste geführt. Später gründete er eine russisch-amerikanische Handelsgesellschaft, die zum wirksamen Mittel zur Erforschung und Besiedlung von mehreren Ländern in Amerika geworden ist. Industrielle und Seeleute aus Irkutsk wurden zu Handelsexpeditionen nach Alaska und der Aleuten rekrutiert.

Die Stadt war in der Vergangeheit leider auch einige Zeit für etwas anderes berüchtigt. Irkutsk diente nämlich für lange Zeit als ein Verbannungsort. Im Jahr 1791wurde dorthin zum Beispiel der russische Schriftsteller Alexander Radischtschew geschickt, dessen Werk «Reise von Petersburg nach Moskau» als zu willkürlich betrachtet worden war. Das Znamensky Frauenkloster «beherbergte» die Frauen und Töchter von Politikern, die in Ungnade der Mächtigen gefallen waren und aus der Hauptstadt verbannt wurden. Es ist auch bekannt, dass die Baikalautobahn bzw. die Poststraße, die Irkutsk mit einer anderen Handelsstadt namens «Kjachta» verbindet, von den Verbannten gebaut wurde. Außerdem wurden die Strafgefangenen zur Arbeit bei der lokalen Wollweberei eingesetzt. Irkutsk diente als der Wohnort der Dekabristen bzw. der Mitglieder der Oppositionsbewegung, die im Dezember 1825 einen Aufstand gegen die Autokratie und Eigenhörigkeit in Sankt-Petersburg organisiert hatten. Solche bekannten Dekabristen, wie Trubezkoi, Wolkonski und auch andere leisteten ihre Zwangsarbeit in verschiedenen Unternehmen und Minen in der Stadtumgebung ab und erhielten später die Erlaubnis in die Stadt umzusiedeln. Wie sie in Irkutsk ihr eigenes Leben nach den Zwangsarbeiten eingerichtet hatten, wird im Dekabristenmuseum gezeigt.

Das 20. Jahrhundert begann in Irkutsk mit den Unruhen bzw. den Massenstreiks der Eisenbahnangestellten und Arbeiter anderer Gewerke. In den Jahren 1917-1920 wurde die Stadt zum Schauplatz des erbitterten Kampfes zwischen dem alten und dem neuen Russland. Die Bolschewiken besetzten die Stadt nur für ein paar Monate, verließen sie freiwillig im Juli 1918 und in Irkutsk trat die Tschechoslowakische Legion als die provisorische Sibirische Regierung an. Ein Jahr später zog der Admiral Koltschak in die Stadt ein und wurde dort im Jahr 1920 von den Bolschewiken hingerichtet. In der sowjetischen Zeit war Irkutsk zu einem wichtigen Industriezentrum geworden. In der Stadt gab es ein Flugzeugwerk, ein Hüttenwerk sowie mehrere andere Fabriken und auch ein Wasserkraftwerk wurde damals erbaut. Während des Großen Vaterländischen Krieges wurden dorthin mehrere Unternehmen aus dem westlichen Teil der UdSSR evakuiert.

Heute stellt Irkutsk ein entwickeltes Kultur- und Tourismuszentrum dar. Die meisten Touristen, die nach Irkutsk kommen, führen ihre Reise weiter fort zum Baikalsee. Dort kann man hervorragend die schöne Natur bewundern, die kulinarischen Traditionen der indigenen Völker der Baikal-Region kennenlernen und die mystische Atmosphäre des berühmtem Baikalsees spüren. Er ist jedoch nicht der einzige natürliche Schatz der Region Irkutsk. In der Region befinden sich mehrere große Salzbecken, in deren Nähe die Kurorte wie «Angara», «Bratskoje Vsmorje» und «Ussolje Sibirskoje» untergebracht sind. Das Kulturprogramm bei einem Aufenthalt in Irkutsk wird durch Museen gestaltet, die Touristen mit der Geschichte der Entwicklung der Region, sowie dem Alttag der indigenen Völker der Baikal-Region vertraut machen. Im September findet dort das Festival der klassischen Musik namens «Sterne am Baikal» statt, das von dem aus Irkutsk gebürtigen weltbekannten Pianisten Denis Mazujew gegründet wurde.

Die lokale Küche stellt eine Art Mischung der kulinarischen Traditionen mehrerer Nationen dar. Die Baikalküche besteht vor allem aus Fischgerichten. Dazu gehören zum Beispiel geräucherter, getrockneter oder gebratener Omul, «Stroganina», bzw. in dünnen Scheiben geschnittener, gefrorener Fisch, «Raskolotka», (auch eine Art von «Stroganina»), sowie auch «Suguday», ein Gericht aus frischem, rohen Fisch. Man sollte auf,jeden Fall die geheimnisvolle Suppe, die «Baikal-ucha» probieren. Es wird angenommen, dass nur Fischer das Rezeprt dieser Suppe kennen. Es ist jedoch bekannt, dass Wodka unter den Zutaten enthalten ist. Auch interessant sind die verschiedenen Varianten der großen Pelmeni wie «Buuzy» und «Grusintschiki». Als eines der beliebtesten Fleischgerichte — gilt der sogenannte «Mjaso po-tajozhnomu», («Fleisch nach Taiga-Art»). Rind- oder Schweinfleisch wird zuerst kurz gebraten und dann mit Pilzen und Kräutern gebacken; Dazu werden auch Beeren — Preiselbeeren oder Johanisssbeeren — serviert.

Irkutsk ist sicherlich einen Besuch wert — sowohl als ein Zwischenstopp auf dem Weg zum Baikalsee, als auch als ein eigenständiges Reiseziel. Die Natur, einzigartige, kulinarische Spezialitäten, sowie die erhaltene Holzarchitektur und eine interessante Geschichte verhelfen dazu, eine gute Vorstellung von Sibirien, einer der interessantesten russischen Regionen zu erhalten.

Wie zu erreichen

Irkutsk ist am einfachsten von Moskau aus zu erreichen. Flüge aus der russischen Hauptstadt, sowohl direkte als auch mit einem Stopp in Novosibirsk, werden von vielen Fluggesellschaften angeboten. Der Direktflug dauert etwa 5-6 Stunden. Es gibt auch Direktflüge aus Sankt-Petersburg, Nowosibirsk, Omsk und Wladiwostok. Der Weg von Moskau nach Irkutsk mit dem Zug dauert drei Tage.

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