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Tomsk – die Universitätshauptstadt von Sibirien

Im Jahre 2004 feierte Tomsk den 400. Jahrestag seiner Gründung. In der Zeit vom 25. März bis 7. Oktober 1604 errichteten die russischen Kosaken die erste Holzfestung, (russ. Ostrog), am Ufer vom Tom. Die Geschichte von Tomsk verschweigt viele Geheimnisse. Bei Ausgrabungen, zum Beispiel, entdeckte man hier die unterirdischen Gänge, wo zwei Reiter einander verfehlen könnten, die Menscheneinbettungen in den Holzblöcken, das Knochenskelett eines mongolischen Kriegers. Das alles kann man in den Ortsmuseen besichtigen. Aber vor allem lohnt es sich nach Tomsk wegen des Tomsker Spitzenwerkes, feiner Holzschnitzereien zu kommen. Damit sind die in einem der Stadtviertel erhalten gebliebenen Holzhäuser verziert. Solche einzigartigen Häuser mit dem Maßwerk kann man nur in Tomsk sehen!

Im Laufe von vier Jahrhunderten wuchs Tomsk aus einem Wachtostrog zu einer Großstadt. Seit seiner Gründung entwickelte es sich dank des Handels und der Beförderung. Tomsk war der erste Verkehrsknoten auf dem Weg von Europa nach Asien. Es gab Zeiten, als es hier mehr Pferde gab, als Einwohner. Nicht ohne Grund schmückt ein Pferd auch heute das Stadtwappen. Die Tomsker Kaufleute waren die ersten, die den chinesischen Tee für den Zarenhof bereitstellten.

Anfang des XIX. Jahrhunderts legte man bei Tomsk die Goldlagerstätten an. Man gründete verschiedene Gewerbe. Es gab insgesamt über dreißig Gewerbe. Im Jahre 1878 entstand in der Stadt die erste sibirische Universität. Etwas später, im Jahre 1900 eröffnete das Technologische Institut. So wurde Tomsk schrittweise zur Stadt der Universitäten und Studenten. Auch die Produktion wuchs. Anfang des XX. Jahrhunderts zählte Tomsk 200 Werke und Fabriken. Die Beförderung von 30 Betrieben vom Westen des Landes nach Tomsk, während des Großen Vaterländischen Krieges veränderte deutlich das Stadtleben. Nach dem Krieg wurde Tomsk zum führenden Industrie- und Wissenschaftszentrum Sibiriens.

Tomsk heute ist eine moderne Stadt, die dabei die Stadtviertel der altertümlichen Bebauung behalten hat. Um alle Sehenswürdigkeiten von Tomsk zu besichtigen, reicht eine Woche nicht aus. Hier gibt es viele interessante Häuser, Museen, Parks, Kirchen mehrerer Religionsgemeinschaften. Einige Jahrhunderte lang lebte in Tomsk eine große deutsche Diaspora. Und die Stadtgeschichte zählt 9 Gouverneure, die ethnische Deutschen waren.

Es ist zu jeder Jahreszeit interessant, durch Tomsk spazieren zu gehen. Im Sommer ist es angenehm, in der Tom-Uferstraße, in Parks und Gartenanlagen die Zeit zu verbringen. Tomsk ist eine ausschließlich grüne Stadt. Im Winter liegt hier reinweißer Schnee und es atmet sich leicht. In den Stadtrestaurants werden die sibirischen Pelmeni, (in Wasser oder Brühe gekochte und mit Fleisch gefüllte Teigtaschen) und Frikadellen aus Bärenfleisch aufgetischt. Die einheimische Küche nutzt in vollem Gang die Geschenke der Taiga und des Flusses. Im Tom und seinen Nebenflüssen werden köstliche Fische geangelt. Zu den traditionellen Gerichten, die hier zu kosten sind, gehören die Fischsuppe, (russ. Ucha), aus mehreren Fischarten und die Stroganina, (dünne Filetstücke von frisch gefrostetem Fisch), aus Muksun und Weißlachs. Hier kann man auch festes Fischfleisch von Sterlet und Stör bewerten, dazu noch den schmackhaftesten Taimen, den langlebigen Lachsfisch, kosten. In den Tomsker Restaurants werden außer Fischgerichten noch die «Possikuntschiki», sehr kleine gefüllte Teigtaschen, (russ. Piroschki), gereicht. Ihr Rezept stammt vom Ural. Als Füllung nimmt man Kürbis oder Hammelfleisch. Man formt sie hundertweise und lässt sofort einfrieren, dann werden sie in einer Pfanne gebraten.

Die Taiga beschert die Tomsk-Bewohner auch mit den Zedernüssen. Es werden dort mehrere Tonnen geerntet. Aus den Nüssen gewinnt man Nussmehl, einzigartige Zedernmilch und Sahne. Man sollte auch den ausgezeichneten sibirischen Honig nicht außer Acht lassen. Tomsk ist das Zentrum der Honigproduktion in Sibirien. Von hier aus breitete sich der Honigbau weiter aus, nach Altai. Man spricht in der Stadt: «Der Honig aus Tomsk ist das Taiga-Gold». Als Mitbringsel für die Freunde aus Tomsk kann man die Pralinen «Tomskaja ptitschka» nehmen. Sie werden von einer lokalen Fabrik produziert. Die Feinschmecker bewerten die Tomsker «Vogelmilch» als die allerbeste in Russland!

Tomsker Bier ist noch eine Brandmarke. Bier braut man in Tomsk seit 1884. Die Bierbrauerei wurde von einem Deutschen, Karl Krüger, gegründet. Die Tomsker Bierbrauerei nimmt eine würdige Stelle auf dem russischen Biermarkt ein.

Nun für denjenigen, der kein essbares Souvenir braucht, sind Geschirr und die Schmucksachen aus Birkenrinde das beste Erinnerungsstück. Wenn die Rinde richtig von einer Birke abgeschält ist, bleibt sie langlebig und ist gegen Flüssigkeit beständig. Aus Birkenrinde werden Krüge, Vorratsbehälter für Salz und Tee, (russ. Tujes), Schatullen gefertigt. Und aus dem Zedernholz schneidet man Spielsätze für Schach und Nardy, Tomsker Souvenir-Fischchen aus.

Das junge Tomsk mit seinen Universitäten, Studenten, «Tomsker Spitzenwerk», zahlreichen Parks und Gartenanlagen im Stadtzentrum ist immer gastfreundlich und teilt großzügig seine Geschichte mit jedem mit, der dafür Interesse hat.

Wie zu erreichen

Der 20 km von Tomsk entfernte internationale Flughafen Bogaschewo betreut die Flüge aus Moskau und Nischnewartowsk, Nowosibirsk, Barnaul, Jekaterinburg und aus anderen Städten. Der Flug von Moskau dauert 4 Stunden. Es ist möglich, von Moskau mit einem Zug nach Tomsk zu kommen. Die Reisezeit beträgt zwei Tage. Mit den großen Städten in Sibirien gibt es eine Busverbindung.

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