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Smolensk, Festungsstadt mit kleinen Wjasma-Lebkuchen

Smolensk ist eine altertümliche russische Stadt am Dnepr-Ufer, des westlichen Randgebiet Russlands. Wegen ihrer geographischen Lage wurde diese Stadt immer als erste von Eindringlingen aus dem Westen angegriffen. Aber die Stadt wurde immer wieder aufgebaut und entwickelte sich weiter. Heute kann man hier die mächtigste Festung Russlands sehen, den Smolensker Kreml, die majestätische Mariä-Entschlafens-Kathedrale mit einer riesigen, 30 Meter hohen Ikonostase, Dutzende altertümliche Kirchen, darunter auch eine katholische Kirche. Auch kulinarisch gesehen ist diese Stadt interessant. Hier wurde zum ersten Mal der legendäre Wjasma-Lebkuchen gebacken und knackige Demidowo-Gurken gezüchtet. Besonders beliebt bei den Touristen ist der Kräuterlikör «Das abendliche Smolensk», (russisch: Wetscherni Smolenks). Es wird in der alten Likör- und Wodkafabrik «Bacchus» hergestellt, deren Geschichte bis ins Jahr 1865 zurückreicht.

In Chroniken wurde Smolensk 863 das erste Mal erwähnt. Die Stadt entstand am Handelsweg zwischen Dnepr und Düna, (russisch: Sapadnaja Dwina). Im 11. Jahrhundert wurde sie zur Hauptstadt des Fürstentums Smolensk, mit dem Prädikat «Groß». Das Großfürstentum Smolensk war eines der größten in der altrussischen Welt. Mit der Zeit bekam Smolensk auch eine wichtige strategische Bedeutung, weil es an der Grenze zwischen Westen und Osten lag. Im 15. Jahrhundert war es durch seine mächtige, hölzerne Festung berühmt, die gegen 1602 in Stein umgebaut wurde. Dreißigtausend Arbeiter haben diese Zitadelle in Smolensk in nur sechs Jahren errichtet, mit ihren 38 Türmen war sie eine einsame Spitze im ganzen Reich.

Im Laufe ihrer Geschichte diente diese Stadt mehrmals als Schutzschild und hatte zahlreiche Übergriffe der Rzecz Pospolita und des Fürstentums Litauen abgewehrt. Besonders bekannt sind historische Ereignisse, die sich bei Smolensk während des Vaterländischen Krieges 1812 abgespielt hatten. Damals kämpfte die ganze Bevölkerung gegen Napoleons Truppen, Smolensk wurde dem Feind überlassen, und einige Tage später fand die legendäre Schlacht von Borodino statt. Die Franzosen ergriffen die Flucht, ihre Rückzugsroute führte durch Smolensk, und sie hatten versucht, die Festung zu vernichten. Die Explosion hatte damals neun Kremltürme beschädigt. Hundert Jahre danach stand Smolensk mitten in den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges. Nach dem Krieg lag die Stadt in Trümmern, ihr Wiederaufbau nahm viel Zeit in Anspruch.

Heute ist Smolensk ein großes touristisches Zentrum, bekannt durch seine altertümliche Architektur, schöne Kirchen aus verschiedenen Epochen, sowie durch seine traurige Gedenkstätte im Wald bei Katyn. In der Umgebung von Smolensk sind erstaunliche Landgüter und Kirchen erhalten geblieben. Zum Beispiel, im Dorf Talaschkino steht die einzigartige Heilig-Geist-Kirche, die von dem berühmten Maler-Mystiker Nikolai Roerich begemalt wurde. Im Städtchen Dorogobush kann man den größten Globus Europas, der 12 Meter hoch ist, sehen.

In dieser Region gibt es auch gastronomische Sehenswürdigkeiten. Zu ihnen gehören die legendären Lebkuchen aus Wjasma, die schon Puschkin und Tschechow begeisterten! Lebkuchen aus Brandteig wurden im 17. Jahrhundert im 170 km von Smolensk entfernten Städtchen Wjasma erfunden. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden diese süßen Leckerbissen in acht Lebkuchenfabriken produziert, sie wurden sowohl in Russland als auch im Ausland verkauft. Zu den Kunden zählte die englische Königin selbst. Sollte man nach Wjasma kommen, so würde es sich lohnen, sich mit köstlichen Wjasma-Lebkuchen mit Mandeln, Erdnüssen und kandierten Früchten einzudecken. Vor hundert Jahren konnten diese Lebkuchen drei Jahre lang gelagert werden, um diese zu essen, sollte man die harte Schale aus Zucker mit einem Hammer brechen und die zähe Masse lange durchkauen.

Außer Lebkuchen gibt es in der Region echte, russische Küche. Smolensk bietet eine dicke Rote-Rüben-Suppe, (russisch: Borschtsch) mit eingefrorenem Speck und saurer Sahne, Kohlsuppe aus Sauerkraut mit Wildschwein und einem Gläschen Chrenowucha, (Meerrettich-Wodka). Hier kann man Pelmeni mit Ente, Kartoffelpuffer mit saurer Sahne bekommen, obwohl Kartoffelpuffer eher ein weißrussisches Gericht ist. Die lokalen Getränke sind verschiedene Branntweine mit Moosbeeren, Sanddornbeeren oder Meerrettich. Das bekannteste Getränk ist aber der Kräuterlikör «Abendliches Smolensk», (russisch: Wetscherni Smolenks), der in den Firmenläden der Likör- und Wodkafabrik «Bacchus» zu finden ist. Dieses Unternehmen wurde 1865 vom Kaufmann erster Gilde Matschulski gegründet. Hier werden auch Souvenirs hergestellt: die Getränke werden in Flaschen abgefüllt, deren Form den Türmen der Festungsmauer von Smolensk nachempfunden ist.

Das kulturelle Leben von Smolensk und Umgebungen ist sehr reich an Ereignissen. Jedes Jahr findet hier im Mai eines der ältesten Musikfestivals Russlands statt, das den Namen des russischen Komponisten Michail Glinka trägt. Berühmte Musiker und Darsteller aus der ganzen Welt spielen klassische Stücke im Garten Blonje und im Gut Nowospasskoje; dieses Gut ist Landsitz der Ahnen von Glinka und das einzige Glinka-Museum. Eines der beliebtesten Festivals der Region ist der Juni-Markt, welcher der örtlichen Delikatesse, dem Wjasma- Lebkuchen, gewidmet ist. Am Tag des Festivals kann man berühmte Lebkuchen bis zum Umfallen essen, einen eigenen Lebkuchen herstellen und durch das altertümliche Städtchen Wjasma schlendern, wo dieser Leckerbissen erfunden wurde. Das andere «leckere» Festival ist den Gurken aus Demidowo gewidmet und wird im Juli ausgetragen. Während des Festes «Eure Majestät Gurke» wird die Geschichte der Gurke erzählt, dabei werden die knackigsten Gürkchen Russlands angeboten: Salzgurken, Essiggurken, gedünstete und sogar gebratene Gurken. Außerdem kann man hier eine Gurkenmarmelade und gefüllte Gurken kosten. Und in der ersten Augustwoche sollte man Smolensk und die Siedlung Lubino besuchen, um die beeindruckende Rekonstruktion der Schlacht bei Smolensk aus den Zeiten des Vaterländischen Krieges 1812 zu sehen.

Am schönsten ist Smolensk im Sommer. Zu dieser Jahreszeit kann man durch die Wladimirskaja-Uferstraße laufen, die mächtigen Mauern der hiesigen Festung und alte Smolensker Kirchen bestaunen. Und indem man immer neue Informationen über die Geschichte der Stadt gewinnt, staunt man darüber, wie viele Male die Stadt auferstanden ist.

Wie zu erreichen

Die beste Möglichkeit, von Moskau nach Smolensk zu kommen, ist der Schnellzug «Lastotschka», (deutsch: Schwalbe), der jeden Tag morgens und abends abfährt, die Fahrtzeit beträgt 4,5 Stunden. Man kann auch den Bus Moskau-Smolensk nehmen, der jede zweite Stunde vom Belorusski Bahnhof abfährt und für diese Reise knapp sechs Stunden braucht. Aus Sankt Petersburg kann man auch mit dem Zug nach Smolenskа kommen, die Fahrt dauert ca. 13 Stunden. Außerdem ist Smolensk per Eisenbahn mit Minsk, Kaliningrad, Brest, Warschau, Vilnius und Prag verbunden.

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