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Rostow, Stadt des Finift und der Glockengeläute

Rostow ist eine uralte Stadt in der Umgebung von Jaroslawl, am Ufer des Nerosees. Seine Geschichte ist wirklich groß, genauso wie sein Erbe aus ursprünglichen Zeiten. Das kleine Rostow hat über 300 Baukunstdenkmäler, jedes Dritte davon ist ein Denkmal von föderaler Bedeutung! Weit über die Grenzen der Stadt und sogar über die Grenzen des Landes sind eigenartige Schmuckstücke aus Emaille, Rostower Finift, (d.h. Rostower Emaille), bekannt. Berühmt sind auch die Rostower Glockengeläute, die zu den weltbekanntesten Glockenklängen zählen.

Rostow wird in den Chroniken des 9. Jahrhunderts erwähnt. Im 13. bis 15. Jahrhundert war es Sitz des Fürstentums, verlor aber später diesen Status. Trotzdem war es eine große und wichtige Stadt. Ihre Fürsten prägten eigene Münzen, die Ländereien von Rostow reichten fast bis Weliki Nowgorod. Rostow war auch ein wichtiges religiöses Zentrum. Mitte des 15. Jahrhunderts bekamen die hiesigen Bischöfe den Erzbischof-Status, eineinhalb Jahrhunderte später wurde die Rostower Metropolie gegründet. Rostow bleibt bis heute ein wichtiges religiöses Zentrum; zu jeder Jahreszeit strömen Pilger in die Rostower Klöster: Jakob-Kloster, Abraham-Erscheinungs-Kloster und andere.

Zu der Zeit der Wirren im frühen 17. Jahrhundert wurde die Stadt arg verwüstet. Sie wurde langsam wieder aufgebaut, und in den 1660er Jahren bekam sie auf Anregung des Metropoliten Iona ihr wichtigstes Wahrzeichen, den Rostower Kreml. 200 Jahre später wurde er in ein Museum verwandelt. Heute ist der Rostower Kreml mit seinen Kirchen und Gemächer eine Visitenkarte der Stadt.

Im 17. Jahrhundert wurde Rostow zu einer Handelsstadt und sein Jahrmarkt zum drittgrößten Jahrmarkt Russlands. Ortsansässige Kaufleute gaben ihr Geld für die Entwicklung der Stadt genauso fleißig aus wie sie es verdienten. Die Familien der Kaufleute Kekin und Seliwanow sind für immer in die Geschichte von Rostow eingegangen: sie waren Mäzene, hatten die Kultur und Aufklärung großzügig unterstützt. Dem Leben und den Tätigkeiten der Rostower Kaufmannschaft ist ein separates Museum gewidmet.

In Rostow kann man erstaunliche Museen besuchen, z.B. das Finift-Museum, (Finift ist eine Malerei mit keramischen Farben auf lackiertem Kupferblech). Es hat zwei Expositionen, im Rostower Museum selbst und in der Fabrik Rostower Finift. Eigene Museen bekamen auch Bakluschi, Halbzeuge für die Herstellung von Löffeln, und die Rostower Zwiebel. Über das Leben des hiesigen Adels in den vergangenen Jahrhunderten kann man sich im Leontjew-Adelslandgut informieren.

Die Einwohner von Rostow glauben, dass das berühmte russische Märchen, «Der Zauberfisch», auf ihrem Boden entstand: der Hecht ist hier sehr beliebt. Es gibt sogar eine örtliche Spezialität aus Hecht: die Rostower Fischsuppe. Die beste Möglichkeit sie zu probieren wäre das Festival «Rostower Fischsuppe», (russisch: Rostowskaja ucha), das im späten Frühling stattfindet. Ein Ehrenplatz gebührt der Zwiebel: die ganze Vielfältigkeit an Gerichten kann man im Lokal des Museums, «Zwiebel-Siedlung», (russisch: Lukowa Sloboda), kennenlernen. Selbstverständlich gibt es hier auch andere russische Gerichte: Pelmeni, Schtschi, (Kohlsuppe), Salzgemüse, Rasstegai, (kleine offene Pasteten). Neben den echten russischen Getränken Kwass und Sbiten, (Honiggetränk mit Kräutern), kann man auch Rostower Honigwein, die Medowucha, kosten.

Die besten Jahreszeiten, Rostow einen Besuch abzustatten, wären Frühling und Sommer. Außer dem Fischsuppe-Festival feiert Rostow im Mai den Tag der Stadt und empfängt das Musik- und Handwerksfestival «Lebendiges Altertum», (russisch: Zhiwaja starina), wo man die magischen Rostower Glockengeläute zu hören bekommt, und das Folklore-Festival «Birkensommer», (russisch: Berjosowoje leto). Im Juli steigen über dem Nerosee Ballons auf: das Luftfahrer-Festival «Goldener Ring Russlands», (russisch: Solotoje Kolzo Rossii), wird ausgetragen. Der August ist auch reich an Ereignissen: im letzten Sommermonat finden das internationale Festival der mittelalterlichen Klosterkultur «Rostower Handlung», (russisch: Rostowskoje dejstwo), sowie das Fest «Aljoscha Popowitsch, russischer Recke», (russisch: bogatyr), mit Faustkämpfen, historischen Tänzen und einem Handwerkermarkt statt. Im September spielt sich hier das gastronomische Festival «Zwiebel-Jahrmarkt», (russisch: Lukowa jarmonka), ab.

Rostow ist ein ausgezeichnetes Reiseziel für ein Wochenende. In zwei Tagen kann man nicht nur den Kreml erkunden, wenigstens ein Kloster besuchen, einige interessante Museen besuchen und durch die historische Altstadt spazieren gehen, sondern auch einen Bootsausflug am Nerosee unternehmen und die Ansichten Rostows vom Wasser aus genießen kann. Diese Stadt hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

Wie zu erreichen

Die schnellste Verbindung zwischen Moskau und Rostow ist die Eisenbahn, an der Bahnstrecke Moskau—Jaroslawl hält der Zug nur in Rostow, (Fahrzeit: unter 3 Stunden). Eine Busfahrt dauert 4 Stunden. Zwischen Jaroslawl und Rostow verkehren Busse und Nahverkehrszüge, (Fahrzeit: ca. eine Stunde).

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