Das Tichwiner Mariä-Entschlafens-Männerkloster wurde 1560 auf Befehl des Zaren Iwan des Schrecklichen an der Stelle, wo die der Hodegertia-Ikone erschien, gegründet. Diese Ikone wurde Tichwiner Gottesmutter-Ikone genannt. Iwan der Schreckliche hielt diese Ikone für seine Schutzpatronin. Diese wundertätige Gottesmutter-Ikone wurde in Russland schon immer, sowohl vom Volk, als auch von den russischen Zaren besonders verehrt. Dem ersten Zaren der Romanow-Dynastie, Michail Romanow, wurde mit der Kopie der Tichwiner Gottesmutter-Ikone der Segen zur Herrschaft gespendet. 1941 hatten die deutschen Faschisten dieses russisch-orthodoxe Heiligtum an sich genommen und ins Baltikum gebracht. Nach dem Krieg wurde diese Ikone in den USA wieder gefunden. Erst 2004 ist die legendäre Ikone nach Tichwin zurückgekehrt!
Heute befindet sich die berühmte Ikone in der Entschlafens-Kathedrale, dem wichtigsten und ältesten Bauwerk des Tichwiner Klosters. Das ist eine schneeweiße Kathedrale mit fünf Kuppeln, an deren Ecken vier Nebenaltäre in Rot dazu gebaut wurden. Auf dem Klostergelände befinden sich auch die Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kirche mit einem Speisesaal, mehrere Zellengebäude und ein Glockenturm, welche im 16. und 17. Jahrhundert errichtet wurden. Man kann auch die majestätische Kreuzerhöhungskirche mit ihrer roten Fassade und eine kleine Kirche zu Ehren der Tichwiner Gottesmutter-Ikone besichtigen, die «kleine Freitreppe», (russisch: kryletschko), genannt wird. Ihren Namen hat diese Kirche bekommen, weil sie sich in einem Turm über dem Haupttor des Klosters befindet. Nach dem Großen Vaterländischen Krieg war sie die einzige funktionierende Kirche in der ganzen Region.
Wenn man den Kloster-Glockenturm emporsteigt, kann man die Glocken bewundern und das Kloster aus der luftigen Höhe sehen. Im Glockenturm ist auch eine Exposition des Museums für Geschichte, Architektur und Kunst untergebracht. Neben dem Kloster befinden sich Teiche, Tabory genannt. Sie heißen so, weil hier, in dieser morastigen Gegend einst die feindlichen Heere ihr Lager hatten. Heute herrscht hier ein ruhiges Leben: an den schlammigen Teichen angeln die Einheimischen gerne.