Das Neu-Jerusalemer Auferstehungs-Kloster entstand 1656 dank dem Patriarchen Nikon und liegt 40 Kilometer von Moskau entfernt. Der Patriarch beschloss, die Bibelgeschichte auf europäischen Boden zu versetzen und den Komplex der heiligen Stätten von Palästina nachzubauen. Dafür hatte er das Dorf Woskressenskoje gewählt. Um die Palästina-Landschaft besser nachzuempfinden, wurde der Hügel am Fluss Istra vergrößert, der Wald ringsherum wurde gerodet, Grundstücke für das zukünftige Kloster wurden ihren Besitzern zu Sonderkonditionen abgekauft. Der Aufbau der Hauptkathedrale des Klosters, der Auferstehungskathedrale, welche der Grabeskirche in Jerusalem nachempfunden ist, begann 1658 und dauerte bis 1666, als Patriarch Nikon ins Exil geschickt wurde.
Das Hauptensemble des Neu-Jerusalemer Klosters hatte sich nach dem Tod von Nikon zusammengefügt. Aber es ist wichtig zu verstehen, dass die „Landkarte“ von Palästina auf russischem Boden zu seiner Zeit entstand. Die regionalen geographischen Namen wurden durch Namen aus dem Neuen Testament ersetzt. Der Fluss Istra neben dem Kloster wurde zu Jordan umbenannt, der kleine Bach in der Nähe bekam den Namen Kidron, die Hügel in der Umgebung wurden Sion, Tabor und Ölberg genannt. Das Ganze zusammen ist eine verkleinerte Kopie des Heiligen Landes. Das Kloster wurde unter Sofja Aleksejewna, Schwester Peters des Ersten, fertig gebaut. Damals gab es hier eine eigene Druckerei, eine für die damalige Zeit riesige Sammlung seltener Bücher wurde zusammengetragen.Im Laufe seiner Geschichte gehörte das Neu-Jerusalemer Klosters zu den am meisten verehrten und mit Gebeten aufgefüllten Orten. Seit 1994, als sich Mönche hier wieder niedergelassen haben, kommt wieder ein ununterbrochener Pilgerstrom hierher.Die Auferstehungskathedrale, die vor kurzem nach der Restaurierung wiedereröffnet wurde, überrascht durch ihre Größe und Schönheit. Der Idee des Patriarchen Nikon nach sollte die Kathedrale 365 Nebenaltäre haben, damit der Gottesdienst jeden Tag in einem anderen Nebenaltar abgehalten werden konnte. Bis jetzt gibt es 29 Nebenaltäre. Jeder davon ist einem Ort nachempfunden, welcher mit dem Neuen Testament und den letzten Tagen des irdischen Lebens Christi verbunden ist. Alle Nebenaltäre sind mit keramischen Kacheln verziert. Die interessanteste Stelle in der Kathedrale ist ihre Rotunde. Einst war ihr Gewölbe aus Stein und erdrückte quasi die Menschen. Heute ist das Gewölbe aus Holz. Es scheint zu schweben, wie es der große Architekt Rastrelli konzipiert hatte, der die Kathedrale 1756 restaurierte. 1941, während des Großen Vaterländischen Krieges, wurde die Kathedrale schwer beschädigt. Ihre komplette Sanierung wurde 2017 abgeschlossen.