Die Metropolitengemächer stellen die Galaresidenz des Metropoliten in Jaroslawl dar und als solche - eine der ältesten, weltlichen Steinbauten. Interessanterweise ist es auch im Verlauf der Jahrhunderte nicht gelungen herauszufinden, wozu einige der Räumlichkeiten vorgesehen waren. Heute werden die Gemächer von einem Museum mit einer seltenen Ikonensammlung genutzt.
Die Metropolitengemächer vom Anfang des 17. Jahrhunderts entstammen demselben Architekten, der auch den Rostower Kreml entworfen hatte - dem Metropoliten Ioann Sysojewitsch. So, wie er es sich gewünscht hatte, war in Jaroslawl ein großes zweigeschossiges Haus mit holzgeschnitzten Dekorationen für die Fenster, mit Fresken im Speiseraum und einem opulent geschmückten Arbeitszimmer entstanden. Das Erdgeschoss war für Hausarbeiten vorgesehen, ein weiteres beherbergte einen Fest- und Empfangssaal, sowie persönliche Gemächer des Metropoliten. Einige Mauern ließ Sysojewitsch besonders stark befstigen - bis zu zwei Metern dick, mit darin verborgenen kleinen Leitern und Übergängen. Wofür diese Geheimgänge waren und wie einige der Räumlichkeiten in den Gemächern verwendet wurden, darüber grübeln Historiker bis heute. Nicht nur der Metropolit weilte hier, auch die Kaiserin Katharina II. hatte sich zwei Mal in den Gemächern aufgehalten. Das prächtige Erscheinungsbild hat die Anlage noch lange vor Beginn der Sowjetregierung eingebüßt: 1831 wurde sie aus einem unbekannten Grund umgebaut, ein viertes Geschoss war dazugekommen, zwei Außentreppen und der Fassadenschmuck sind entfernt worden. Dafür ist das Gebäude zu Sowjetzeiten restauriert und dem Museum und Naturschutzgebiet übergeben worden. Heute werden hier ungefähr zwei tausend Ikonen aufbewahrt, von denen ca. einhundert dauerhaft ausgestellt werden.