Der Konstantinpalast in Strelna war von dem ersten russischen Kaiser als eine feierliche Residenz gedacht worden, die in der Lage wäre, im Gestaltungsreichtum der Interieurs, der Gärten und der Parks mit dem französischen Versailles zu konkurrieren. Die vollends umgesetzte Idee konnte Peter I. nicht mehr erblicken, der Palast wurde erst nach seinem Tod fertiggebaut.
Den passenden Ort für seine pompöse Residenz hatte sich Peter I. bereits 1709 ausgesucht, allerdings wurde der Grundstein für das Schloss erst 11 Jahre später gelegt, nach dem Tod des Kaisers. 1725 kam der Bau zum Erliegen. Noch zu seinen Lebzeiten hatte sich herausgestellt, dass es nicht möglich sein wird, einen pausenlosen Betrieb für die Fontänen in Strelna herzustellen (und ohne ihn konnte von einer Konkurrenz mit Versailles keine Rede sein). Dafür war das in Peterhof möglich. Erst zwanzig Jahre später wurden die Bauarbeiten zur Errichtung des Konstantinschlosses in Strelna wieder aufgenommen. Daran arbeitete Bartolomeo Rastrelli. Er plante das Schloss um, baute eine große feierliche Treppe, plante einen offenen Bogen. Ende des 18. Jahrhunderts trat das ehemals kaiserliche Schloss in den Besitz des Sohnes von Pavel I., Konstantin, über. Zu seiner Zeit fand im Schloss ein Umbau statt: Es entstand ein Belvedere, die Interieurs wurden im antiken Stil gestaltet. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Erker und Balkons dazu gebaut und eine Hauskapelle eingerichtet.
Zu frühen Sowjetzeiten wurde der Konstantin-Palast als eine Schule verwendet, danach als ein Sanatorium. Im Zweiten Weltkrieg war er fast komplett zerstört und nach dem Wiederaufbau hatte es das Arktische Institut bezogen. Im 21. Jahrhundert begann man, den verwahrlosten Bau nach alten Zeichnungen wiederherzurichten, sowie den aufgegebenen Park mit seinem Kanalsystem. Der anlässlich des 300-jährigen Jubiläums von St. Petersburg wiederaufgebaute Palast empfing mit Erfolg zwei große Gipfeltreffen – G-8 und G-20. Jetzt befindet sich darin die Residenz des russischen Präsidenten. Der Palast darf trotzdem im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Im Konstantinpalast bekommt man die berühmte Sammlung der russischen Kunst von den großen Musikern Mstislaw Rostropowitsch und Galina Wischnewskaja zu sehen – Malerei, Grafik, Porzellan, Handwerkskunst; Auch die Naryschkin-Schatzkammer wird hier ausgestellt – ungefähr 2 000 Objekte aus Silber, (Geschirr und Auszeichnungen). Außerdem werden Rundführungen durch den Weinkeller mit Weinverkostungen jener Weinsorten angeboten, die Katharina II. und anderen russischen Monarchen am Herzen gelegen hatten, nicht zu vergessen – die Lieblingsweine des russischen Präsidenten.