Das Projekt der Kasaner Kathedrale wurde von einem ehemaligen Leibeigenen des Grafen Stroganows Andrej Woronichin angefertigt und an dem Bau waren ausschließlich russische Meister, unter anderem auch Leibeigene beteiligt. Die Kathedrale wurde zu Ehren der Ikone „Gottesmutter von Kasan“ benannt, der Patronin der russischen Krieger. Und die Geschichte der Kathedrale hängt ebenfalls eng mit der militärischen Thematik zusammen: Von ihren Mauern aus marschierten die Soldaten 1812 zum Krieg gegen Napoleon, hier liegt auch der Sieger eben dieses Krieges begraben – Feldmarschall Kutusow. Hierher wurden die französischen Trophäen und der persönliche Stock des Marschalls Davout gebracht.
Die Kasaner Kathedrale ist nicht das erste Gotteshaus, das an dieser Stelle errichtet wurde: Anfang des 18. Jahrhunderts stand hier eine Kapelle, danach eine Holzkirche und später eine aus Stein, die zu einer Kirche ausgebaut wurde. Das jetzige Gebäude erinnert an den Petersdom in Rom, so, wie es der Kaiser Paul I. gewollt hatte. Die Kasaner Kathedrale ist die erste Kathedrale russlandweit, die von einem russischen Meister im europäischen Stil erbaut wurde. Von innen besitzt sie die Form einer Basilika und von außen, vom Newski-Prospekt aus gesehen, - eine Reihe aus 96 Säulen, wie ihr italienisches Vorbild. Diese Kollonnade half dem Architekten dabei, ein wichtiges Problem zu lösen: Der Eingang in die Kathedrale sollte sich auf der westlichen Seite befinden und der Altar auf der östlichen, während der Newski-Prospekt sich vom Westen in den Osten erstreckt, sodass die Kathedrale sich nur seitwärts zur Hauptmagistrale zeigen konnte. Dank der Kollonnade sieht der Teil der Kathedrale, mit dem sie den Newski-Prospekt anblickt, jedoch feierlich aus. Die Fassade der Kathedrale ist mit grauem Stein aus dem Ort Pudost verkleidet. Von außen und von innen ist die Kathedrale mit Skulpturen verziert, die Bemalung der Ikonostase ist in italienischer Renaissance-Manier ausgeführt, der Boden mit Marmor ausgelegt. Von innen ähnelt die Kathedrale mit ihren 56 Säulen aus finnischem Marmor einer festlichen Schlosshalle.