Würzburg ist eine der ältesten Städte Bayerns. Im Jahre 704 wird es erstmals urkundlich erwähnt. Später wurde hier das Bistum gegründet. Der erste Würzburger Bischof war der Ire Kilian, der nachher in den Stand der Heiligen erhoben wurde. Im frühen Mittelalter wurde Würzburg zu einem der bedeutendsten Städte in Mitteleuropa. Hier fand das erste Ritterturnier auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands statt.
Am Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Stadt zum Zentrum der Hexenverfolgung in Bayern. Die Historiker behaupten, dass allein zwischen 1626 und 1630 über 900 Frauen verbrannt wurden. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde hier die Fürstbischöfliche Residenz fertiggestellt. Der Residenzbau ist so prunkvoll, dass die Historiker ihn in eine Reihe mit dem französischen Schloss Versailles und dem Wiener Schloss Schönbrunn stellen. In Kellern unter der Residenz sind Weingüter ausgebaut, die man besichtigen und wo man Wein probieren kann. Die Residenz selbst wurde als UNESCO-Weltkulturerbe eingestuft. Am Ende des 19. Jahrhundert sonnte sich die Stadt im Ruhm des großen Physikers Conrad Röntgen, der an der Universität Würzburg wirkte. Über diese Lebensperiode des Wissenschaftlers kann man in der Röntgen-Gedächtnisstätte erfahren. Eigentlich lockte Würzburg viele Berühmtheiten an. Hier hielt sich Napoleon Bonaparte gerne auf. Die Stadt besuchte auch Mozart, zu dessen Ehren heutzutage das Festival für klassische Musik durchgeführt wird. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt durch britische Luftangriffe dem Erdboden fast gleichgemacht. 89 Prozent aller Gebäude waren total zerstört. Nachträglich wurde die Idee diskutiert, die Stadt nicht wiederaufzubauen, aber die Würzburger setzten sich dagegen ein. So sind viele „alte“ Paläste, Kirchen, Fachwerkhäuser, die die Gäste der Stadt heute sehen, nur eine sorgfältige Rekonstruktion der ursprünglichen Gebäude.
Würzburg ist durch den Frankenwein berühmt. Der Weinbau in Franken geht auf die alten Zeiten zurück. Im Mittelalter wurde das Brauen von Bier in der Stadt sogar beschränkt, um den Winzern die Gurgel nicht zuzuschnüren. Damals wurde einigen Patienten Wein verschrieben. Es wird behauptet, dass die Stadt am Ende des 17. Jahrhunderts zum Opfer einer Pestepidemie nicht fiel, nur weil die Würzburger regelmäßig Wein tranken! Heute ist der Würzburger Rotwein in ganz Deutschland gut bekannt. Als für den Frankenwein typisches Behältnis gilt der flache Bocksbeutel. Diese Tradition lässt sich bis ins Jahr 1718 zurückverfolgen. Schon damals wurde der einheimische Wein exportiert. Die ungewöhnliche Flaschenform sorgte für die Erkennbarkeit des Produkts. In Deutschland wird diese Flaschenform „Bocksbeutel“ genannt, weil sie dem Hodensack des Ziegenbocks ähnlich aussieht. Der Steinwein, wie der Frankenwein noch genannt wird, wird allerdings auch in die Flaschen herkömmlicher Form abgefüllt.
Im Sommer wird in der Stadt das Weinfest Weindorf durchgeführt. Auf dem zentralen Platz der Stadt werden zahlreiche Buden aufgestellt, an denen man den Wein der einheimischen Winzer probieren kann. Hier werden die Würzburger Spezialitäten angeboten: Nürnberger Bratwürste, die in Franken sehr beliebt sind, Schweinshaxen und Schweinsbraten und Kartoffelklöße.
In der Altstadt lohnt es sich, sich das Rathaus, den Marktplatz und den Dom St. Kilian, die Kirche St. Burkard und das Neumünster anzusehen. Für einen angenehmen Spaziergang sollte man den Weg von der Alten Mainbrücke an den Main vorbei zur Festung Marienberg nehmen. Hier befindet sich eine mittelalterliche Festung, von der sich ein schöner Blick über die alte Stadt eröffnet. Ausgerechnet an dieser Stelle erinnert man sich an die Worte eines Schriftstellers über Würzburg: „In der Tiefe liegt die Stadt wie in der Mitte eines Amphitheaters. Die Terrassen der umschließenden Berge dienten statt der Logen, … oben in der Loge des Himmels stand Gott“.