Schönau am Königssee – die «Schwarzreiter» und der kristallklare Königssee

Schönau wurde zum ersten Mal im Jahre 1456 erwähnt. Als Haupteinnahmequelle der Stadt diente damals die Salzgewinnung. Um mehr über diese Zeit und die Salzgewinnung der Stadt zu erfahren, kann man beispielsweise das Salzbergwerk Berchtesgaden besichtigen. Im 16. und 18.Jahrhundert gehörte das Land zusammen mit Schönau zum sogenannten Hochadelsgeschlecht Wittelsbach. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde Schönau und Königssee, die damals zwei separate Gemeinden waren, zum Bundesland Bayern aufgenommen und im Jahre 1978 vereinigt.

Im 20. Jahrhundert wurde die Stadt dank einer berühmten Person aus der Kinowelt bekannt. Im Schönau lebte die Mutter der Schauspielerin Romy Schneider – Magda Schneider. Romy wurde zwar in Wien geboren, verbrachte jedoch ihre Kindheit in Schönau. Dort ist übrigens das einzigartige Museum «Romy Schneider Ausstellung» eröffnet. Die Hauptsehenswürdigkeit der Region ist aber die Wallfahrtkapelle St. Bartholomä, welche sich am Fuße der Watzmann-Ostwand befindet. Die St. Bartholomä wurde im 17. Jahrhundert errichtet. Man kann sie entweder mit einem Boot oder zu Fuß, entlang der Seeküste, erreichen. Jährlich am ersten Samstag nach dem 24. August steigen Pilger den Berg hinunter, um in die St. Bartholomä zu gelangen. Ihr stundenlanger Zug nimmt traditionell seinen Anfang im österreichischen Dorf «Maria Alm». Diese Route vom Dorf «Maria Alm» zur Kapelle St. Bartholomä existiert bereits seit dem 17. Jahrhundert und gilt als die älteste Bergfußgängerroute Europas! In den letzten Jahren nahmen am Zug mehr als 2000 Menschen teil. 

Neben der Kapelle befindet sich ein ehemaliges Jagdschloss. Vom 12. Jahrhundert und bis ins Jahr 1803 gehörte es zum Berchtesgadener Fürstpropst. Heute findet sich im Jagdschloss ein Restaurant. Dort sowie auch in anderen lokalen Gaststätten wird auf jeden Fall die beliebteste Spezialität der Region, geräucherte Renke oder geräucherte Forelle angeboten. Laut dem Rezept wird der Fisch zunächst gesalzen und für 12 Stunden gelagert. Danach wird er gewaschen und vier Stunden lang auf Buche, Esche oder Ahorn geräuchert. Der warme geräucherte Fisch wird auf einem Holzbrett und mit einer Brezel dazu angerichtet. Noch ein Muss ist es die sogenannten «Schwarzreiter», eine legendäre Fischspezialtität der hiesigen Fischerfamilie zu probieren. Seit 2008 ist der professionelle Fischer Thomas Amort für den Fischfang am Königssee verantwortlich. Die offiziellen Fischer am Königssee waren damals sein Vater Rudolf und sein Großvater Michael. Die Spezialität der Fischerfamilie Amort waren die sogenannten «Schwarzreiter». Es sind geräucherte Saiblinge, die auf dünnen Holzspießen über einem Haselnussrost geräuchert werden. Das Rezept wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Die hervorragenden «Schwarzreiter» kann man nur zwischen Ende August und Weihnachten probieren. Fleischliebhabern wird wohl das Goulasch und das Gamsragout gefallen. Für Vegetarier gibt es Spinatklöße zu verkosten. Außer dem echten bayerischen Bier ist es auch Wert den Wein Burgenland zu probieren. 

In Schönau am Königssee befindet sich eine Drahtseilbahn, die zur Spitze des Bergs Jenner führt. Während des Weges nach oben wird ein kurzer Stopp gemacht. Sollte man dort aussteigen, kann man eine Fußgängertour durch den Park Berchtesgaden machen. Der Park wird von vielen Bergtieren wie dem Steinadler, der Birkhähne, Alpensteinböcke, Hasen, Hirsche und Murmeltiere bewohnt. An den Rändern des Fußwegs wächst Edelweiß und im Juli ist der Bergabhang mit den schönen bunten roten Alpenrosen verziert. Nach der angenehmen Wanderung durch den Park kann man wieder in die Drahtseilbahn einsteigen und weiter zur Bergspitze hinauffahren. Von dort kann maneine atemberaubende Aussicht auf die Stadt und den Königssee genießen. Außerdem befindet sich dort ein Selbstbedienungsrestaurant. 

Zu empfehlen ist auch eine Bootstour über den Königssee zur Station Salet. Von der Station Salet verläuft ein Fußweg zum Obersee. In seinem spiegelglatten Wasser wird das herrliche Hagelgebirge reflektiert. Die besondere Attraktion des Obersees ist der 400 Meter hohe Wasserfall, welcher als der höchste Wasserfall Deutschlands gilt!

Im Oktober lädt Schönau am Königssee seine Gäste zur heiteren lokalen Feier ein, die der Viehzuchttradition des Landes gewidmet ist. Im Sommer führen die hiesigen Hirten die Kuhherden in die Alpenweiden. Im Oktober werden die Kühe zurückgeführt und dabei mit «Fuikl», einem Kopfschmuck aus Tannengrün, farbenreichen Alpenblumen, Bändern und dekorativen Kreuzen traditionell verkleidet. Zu Ehren dieses einzigartigen Kuhzuges findet seit 2009 immer am ersten Wochenende im Oktober «das Almfest» statt. Bei einem Besuch der Stadt zu dieser Zeit sollte man unbedingt frische Bauermilch und schmackhaften Alpenkäse probieren.

Schönau am Königssee ist ein Paradies für diejenigen, die während ihres Urlaubs viele Aktivitäten machen wollen. Bergtrekking, Bergsteigen, Felsklettern, Nordic Walking, Tennis, Golf, Paragliding und Mountainbike fahren – das alles kann man dort erleben. Im Winter besteht auch die Möglichkeit, Ski zu fahren und Schlittschuh zu laufen. Außerdem verläuft dort die erste künstliche Strecke für Skeleton, Bob- und Schlittensport der Welt. Genau dort lebt und trainiert Felix Loch, der Rennrodler und Olympiasieger der Goldmedaillen aus den Jahren 2010 und 2014. 

Schönau am Königssee kann man wohl als einen wunderschönen Kurort bezeichnen. Man schätzt und schützt dort die Stille. Sogar die zahlreichen Boote, die über die Königssee fahren, sind mit lautlosen Elektromotoren ausgerüstet. Man sorgt sich dort über die Natur und Ökologie. Man sollte unbedingt mal die Stadt besuchen und sich an der unberührten Schönheit des Alpensees ergötzen!