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Landsberg am Lech – das Hexenviertel und die talentierten Bürgermeister

Landsberg am Lech ist eine der jüngsten Städte auf der sogenannten Romantischen Straße Deutschlands bzw. die malerische Route, welche aus ca. 20 Kleinstädten und Ortschaften besteht. Im Mittelalter galt Landsberg am Lech als eine kleine, aber reiche und belebte Handelsstadt und war hauptsächlich mit dem Salzhandel beschäftigt. Heute ist die Stadt genau so klein wie früher, jedoch nicht mehr laut und aktiv, sondern eher ruhig und gemütlich. Mittelalterliche Burgmauern, angenehme Parks entlang des Lechufers, das sogenannte «Hexenviertel» und das einzigartige Schuhmuseum runden den gemütlichen Charme der kleinen bayerischen Stadt ab. 

Landsberg am Lech ist die Stadt mit der etwa 900 Jahre alten Geschichte.  Die ersten Menschen erschienen dort in der Bronzezeit. Die Siedlung entstand jedoch erst im Jahre 1135. Die Stadt entwickelte sich rapid in der Mitte des 12. Jahrhunderts, nachdem der Herzog Heinrich der Löwe das Schloss am Lech erbauen ließ. Über dem Fluß wurde nämlich die Brücke errichtet, welche im Mittelalter zum Zweck der Salzbeförderung aus Augsburg diente. Durch Salz-, Holz- und Kornhandel wurde die Siedlung reich und schon ein Jahrhundert später erhielt sie den Status der Stadt. Im 17. Jahrhundert wurde Dominikus Zimmermann zum Bürgermeister der Stadt. Es ist interessant, dass er gleichzeitig Architekt war und das Aussehen des historischen Stadtteils zum größten Teil sein Verdienst ist.

Landsberg am Lech ist ein perfekter Ort für Wanderungen. Für Toursiten sind alle  Hauptsehenswürdigkeiten der Altstadt mit dem Zeichen «LL» markiert. Um alle diese Objekte zu besuchen, sollte man ca.1,5 Stunde einplanen. Zur Tour gehört, zum Beispiel, der Besuch des von Zimmermann projektierten Rathauses und mehreren Kirchen, des alten Schmalzturms, welcher damals als Festung diente, sowie auch der Besuch des Mutterturms. Der Mutterturm stellt eigentlich das Haus zu Ehren der Mutter vom berühmten Künstler, Bildhauer und unter anderem Pionier des Autorennens Hubert von Herkomer dar. Er hat nämlich der Mutterturm zu Ehren seiner Mutter, die in der Region geboren worden war, errichten lassen. Damals befand sich dort das Atelier des Künstlers. Heute ist im Mutterturm das Herkomer-Museum mit Gemälden und persönlichen Sachen des Künstlers zu besichtigen. Noch einen unbedingten Besuch wert ist das sogenannte Hexenviertel. Es stellt das malerische Viertel mit engen gebogenen Straßen und Häusern, die wie in zufälliger Reihenfolge nummeriert sind, dar. Laut einer Sage lebten dort im Mittelalter die Frauen, die sich angeblich mit der schwarzen Magie beschäftigten. Deswegen trägt das Viertel diesen Namen. Das Historische Schuhmuseum ist auch ein Muss für Touristen. Dort sind sowohl Schuhe aus verschiedenen Regionen und Kulturen, als auch persönliche Schuhe der Prominenten und sogar der damaligen Könige und Königinnen ausgestellt.

Man trinkt Bier sehr gerne in Landsberg. In der Stadt befindet sich sogar die hiesige Brauerei Landsberg. Man isst natürlich auch gerne und auch reichlich. Zum Frühstuck sollte man am besten den Blauschimmelkäse probieren, zum Mittagessen – die Wollwurst oder die Brotsuppe und zum Abendessen  – das Böfflamott. Das Böfflamott besteht aus Rindfleisch im Rotwein und wurde damals von Napoleon nach Bayern gebracht. Als Digestif zum fetten Essen passt perfekt der Kräuterlikör «die Blutwurz».

Alle vier Jahre findet in Landsberg am Lech das wunderbare Kinderfest namens «Ruethenfest» statt. Es stammt aus dem alten hiesigen Brauch. Jeden Frühling begaben sich die Lehrer zusammen mit ihren Schülern in einen Wald außerhalb der Stadt und schnitten dort die Ruten aus Weiden, um mit ihnen die unfleißigen Schüler zu bestrafen. Zum Gluck blieb der traurige Teil des Brauchs nicht erhalten. Heute stellt es den farbenprächtigen Umzug aus Kindern und Erwachsenen in mittelalterlichen Trachten sowie auch die feierlichen Darbietungen und den Jahrmarkt dar.  

Erwägt man eine Reise über die Romantische Straße zu machen, sollte man auf jeden Fall genug Zeit für Landsberg am Lech einplanen. Die malerische Stadt kann auch als eine gute Ergänzung zur Reise nach München dienen. Sie liegt nur 55 km entfernt von München und liefert auf jeden Fall einen Eindruck über das gemütliche Leben Bayerns. 

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