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Hof : das Schützenfest und Hofer «Wärschtlamo»

Die bayerische Stadt Hof an der Saale ist eine der ältesten und farbenprächtigsten Städte im Nordosten Deutschlands. Die beeindruckenden Kirchen mit ihren hohen Türmen und Glocken sowie die Ruinen der mittelalterlichen Festungen blieben in der Stadt gut erhalten. Aber nicht nur sie, sondern auch die noch immer gebräuchlichen jahrhundertealten Traditionen Bayerns ziehen Touristen an. Unter ihnen sind das Bier- und Schützenfest namens «Hofer Schlappentag» und der historische Beruf des Hofer Wärschtlamo bzw. der Wurststraßenverkäufer. Die Altstadt soll auch interessant sein. Dort befinden sich viele urwüchsige kleine Läden und Straßenrestaurants mit bayerischen Spezialitäten, wo das hausgemachte Ragout und das dunkle frisch gebraute Bier angeboten werden.

Seit dem Mittelalter galt Hof als ein bedeutendes Handelszentrum der Region. Die Siedlung an der Saale befand sich an der Kreuzung der wichtigen Handelsrouten aus Italien zum Baltischen See. Der Hof hatte den Status einer Stadt im 14. Jahrhundert erhalten. Heute gilt die Stadt als ein beliebtes Touristenziel dank des hervorragenden bayerischen Kolorites und der reichlichen Spezialitäten.

Sollte man mal Hof und seine Altstadt besuchen, begegnet man auf jeden Fall den typisch bayerischen Wurststraßenverkäufern bzw. die Hofer Wärschtlamo. Dieser Beruf entstand bereits im Jahre 1871 und entwickelte sich mit der Zeit in eine echte lokale Sehenswürdigkeit. Die Hofer Wärschtlamänner sind mit ihren Lederjacken, weißen Schürzen, Teekessel und großen Körben mit heißen Brötchen sowie auch mit ihrem Spezialruf: «Haaß sensa, kold wernsa», leicht zu erkennen. Sie bieten den Passanten an, «Wienerla» (Wiener Wurst), «Weisa» (Wurst mit weißem Senf) und «Debreziner» (scharfe Paprikawurst) und das Stück «Bredla» (Brörchen) dazu zu probieren. Auf dem Sonnenplatz befindet sich sogar das kleine Denkmal, das den Hofer Wärschtlamännern gewidmet ist.

Als eines der beliebtesten Gerichte in Hof gilt das Gemüseragout bzw. die sogenannte Hofer Schnitz. Das Ragout wird aus Saisonsgemüse wie Kartoffeln, Karotten, Porree, Sellerie und Kohlrabi zubereitet. Das Gemüse wird geschnitten und in der Gemüse- oder Rinderbrühe und Majoran (getrockneter oder frischer) dazu gekocht. Zum Ragout werden die Baggerla bzw. die Fladen aus geriebenen Kartoffeln angerichtet. Noch eine Spezialität der Region sind die einzigartigen Hofer Bratwürste. Sie sind sehr dünn und lang und werden aus Schweine- und Rindfleisch zubereitet. Das Fleisch wird mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss und geriebener Zitronenschale gewürzt und danach gegrillt. Dazu werden Sauerkraut, heiße Brötchen sowie auch das lokale Bier unter der Marke «Meinel Brau» oder «Scherdel Bier» angerichtet.

Jahr für Jahr finden in Hof mehrere große Festivals wie zum Beispiel, das weltberühmte Fimfest «die Internationalen Hofer Fimtage» statt. Seit 1967 werden sie jährlich im Oktober veranstaltet. Zu verschiedener Zeit nahmen am Festival berühmte Regisseure wie Wim Wenders, Jim Jarmusch und Tom Tykwer teil. Noch ein berühmtes Festival des Hofes ist das Bier- und Schützenfest, das auch «der Hofer Schlappentag» genannt wird. Es gilt als eines der ältesten Feste in der Region, da es dort bereits seit ca. 600 Jahren veranstaltet wird. Im 15. Jahrhundert hat der damalige Markgraf allen Männern befohlen das Schießen zu lernen. Die Hofer Männer hatten jedoch seinen Befehl ignoriert. Um die Strafen zu vermeiden, erschienen sie nur am letzten Tag der Schützenübungen. Dabei trugen sie die in der Eile angezogenen Roben und hölzernen «Schlappen». Als der Markgraf seine Idee auf keinen Fall vergessen wollte, hatte er den Schützen erlaubt, während des Übens Bier zu trinken. Dabei stand es zwar mit der Treffsicherheit schlecht, die Tradition hatte sich aber festgesetzt. Speziell um diesen Tag brauen lokale Bierbrauer das besonders starke Bier namens «Hofer Schlappenbier». Traditionsweise findet in Hof der Zug der Handwerkerzünfte und Schützen statt. Der beste Schütze des Schlappentages erhält als Geschenk einen kostenlosen Parkschein für das Stadtzentrum, der für das ganze Jahr gültig ist. Neben dem Hofer Schlappentag finden in Hof mehrere Musikfestivals statt. Unter ihnen sind das Hofer Volksfest, welches im Juli stattfindet und die Hofer Jazztage, die im Herbst beginnen.

Hof ist hauptsächlich aufgrund seiner jahrhundertalten Traditionen – sowohl den materiellen, als auch den geistlichen, sehr beliebt. Traditionsweise gehen die Hofer in die St.Michaeliskirche, um dort die alte Heidenreich-Orgel zu hören. Oder sie genießen das Stadtpanorama von der Aussichtsplattform auf der Spitze des Rathauses aus. Danach begeben sie sich in ein kleines Restaurant, um dort das leckere hausgemachte Ragout und ein Glas dunkles Bier dazu zu genießen oder schmackhafte Wurst gleich draußen zu verkosten. 

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