Füssen: Schlösser des "Märchenkönigs”

Füssen befindet sich am Fuße der Allgäuer Alpen, am Ufer des Lechs, fünf Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt. Die erste Siedlung wurde an dieser Stelle im 3. Jahrhundert gegründet. Es war einer der Militärlager auf der Straße Via Claudia Augusta, die den Norden Italiens mit einem modernen Augsburg verband. Im 8. Jahrhundert wurde von St. Magnus ein Benediktinerkloster gegründet (Benediktinerkloster St. Mang). In Seiner Basilika wurde das älteste erhaltene Fresko in Bayern bewahrt! Es liegt in der östlichen Gruft und stammt aus dem Jahr 980. Die barocke Abtei mit herrlich geschmückten Hallen wird jeden in Staunen versetzen: die Fürstenhalle, die Bibliothek und Mensa, sind einer Kuppel bedeckt, das Kolloquium mit Fresken. Der Südflügel des Klosters besetzt das Museum der Stadt Füssen und die Nordflügel - die Stadtverwaltung und das Archiv. Das Museum weckt mit  Europas größten Sammlung der Lauten und Violinen der 17-19 Jahrhunderten Interesse. Zu dieser Zeit wurde Füssen als der wichtigste Europäische Hersteller von Saiteninstrumenten bezeichnet.

In der Zeit von Napoleon wurde Füssen zum Teil des Königreichs Bayern. Mit dem Namen des bayerischen Königs Ludwig des II., der oft “Märchenkönig” genannt wird, sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Gegend verbunden. Das Schloss Hohenschwangau wurde in der Zeit des Vaters von Ludwig, Maximilian dem II, gebaut. Ludwig verbrachte dort den größten Teil seiner Kindheit. Im Alter von 18 Jahren, war er gezwungen, den Thron nach dem plötzlichen Tod seines Vaters zu nehmen, obwohl die Musik, Literatur und Kunst ihn viel mehr als die Politik interessierten. Nach dem Verlust der Unabhängigkeit von Bayern im Jahre 1870, konzentrierte sich Ludwig der II auf seine Lieblingsprojekte, indem er für den Bau der  Schlösser  all das Erbe ausgab! Zur Lebenszeit des Königs wurde erst der Bau des Schlosses  Linderhof abgeschlossen. Bei seiner Gründung wurde Ludwig vom Schloss Versailles inspiriert. Innerhalb des Linderhofs sind Dekorationen im Rokokostil auffällig.

Was seinem berühmtesten Projekt - Schloss Neuschwanstein – betrifft, so sah es Ludwig nur in Gerüste, und lebte in ihm für eine kurze Zeit. Das Schloss hat mehr als 200 Zimmer, aber nur 15 von ihnen sind völlig fertig und eingerichtet. Das Ministerkabinett, das der König im Begriff zu lösen war, erklärte Ludwig dem II im Jahr 1886 inkompetent. Bald starb der König unter mysteriösen Umständen. Seine Leiche wurde im seichten Wasser im Starnberger See (Starnberg) gefunden. Während der Lebensdauer wurde der König wegen der Extravaganz und Exzentrizität angeklagt. Ironischerweise, als im Jahre 1923 die Schlösser, in denen König nach Einsamkeit suchte, in den Besitz von Bayern übergaben und für Touristen geöffnet wurden, fingen sie schnell an große Gewinne zu bringen und die Staatskasse zu füllen.

 Zusätzlich zu den Schlössern ist es wert in Füssen die traditionelle Küche der Allgäuer Region kennen zu lernen. Dies ist eine einfache und herzhafte Mahlzeit der Bauern. Die Grundlage für die Ernährung der Menschen vor Ort waren seit hunderten von Jahren Eier, Mehl und Milch. Das ist, warum die beliebtesten Gerichte hier verschiedene Arten von Nudeln sind, wie zum Beispiel Schupfnudeln.  Die Zubereitung ist einfach:  die Kartoffeln werden gekocht, geknetet, dann werden Ei, Muskat und einige andere Gewürze hinzugefügt, danach werden sie gerollt und Finger dicke Nudeln geformt. Die Schupfnudeln werden gekocht oder gebraten und mit Sauerkraut oder Apfelmus verkauft. Sehr beliebt ist Spätzle.  Diese Nudeln werden aus einfachem Teig zubereitet, der in den Spätzlehobel gefüllt und gleich ins kochende Wasser hineingehobelt wird. In der  Region Allgäu wird Spätzle zum Abendessen serviert, im Sommer mit frischen Kirschen, bestriechen mit Zucker, Zimt und Muskatnuss, und im Herbst - mit geriebenen Äpfeln. Ein weiteres traditionelles Gericht ist Kässpatzen - Nudeln mit geriebenem Käse, mit gebratenen Zwiebeln bestreut.

In Restaurants können auch saftige Bratengerichte gefunden werden. Zum Frühstück gibt es auch  ein  Gericht, das nach Bayern aus Österreich gekommen ist.  Kaiserschmarrn - die so genannten Kaiserpfannkuchen, die beim Rösten  mit einer Gabel in Stücke geteilt, goldbraun gebraten und mit Apfel oder Pflaumensauce serviert wird. Es gibt sehr viele Kaiserschmarren Rezepte, in den Teig können Nüsse, Kirschen, Pflaumen, Äpfel, Rosinen und karamellisierte Mandeln hinzugefügt werden.

Füssen ist eine Stadt, die Musik liebt. Am ersten Wochenende im August kommen hierher Stars des Jazz, und am Tag der Stadt, Mitte August wird Füssen in einen Musik-Treffpunkt unter freiem Himmel umgewandelt. Im September, arrangieren die Sänger in der Halle des Schlosses Neuschwanstein Konzerte, die den Opern von Wagner gewidmet sind. Im Dezember wird die Stadt von den Weihnachtsmärkten gekennzeichnet, die auf dem Hof des Klosters von St. Magnus arbeiten. Ende Dezember wird das neue Jahr gefeiert. In Füssen feiert man es ungewöhnlich: am 31. Dezember, ab 16.00 Uhr sammeln sich die Zuschauer auf der Theresienbrücke unterhalb der Füssener Altstadt. Mit Einbruch der Dämmerung steigen wagemutige Männer und Frauen unterhalb des Lechfalls in das eiskalte Wasser und lassen sich an der Füssener Altstadt vorbei flussabwärts treiben. Wenn die Fackelschwimmer die Theresienbrücke passieren, schießen die Füssener Böllerschützen mit ihren schweren Handböllern und der Kanone dem neuen Jahr ihren Salut. Sind alle Schwimmer wohlbehalten wieder auf dem Trockenen, gibt es zum Abschluss ein Feuerwerk über dem Lech. Das Feiern gehtauf dem Kaiser-Maximilian-Platz weiter, wo  Konzerte organisiert werden.

Romantische Schlösser, traditionelle lokale Speisen und fröhliche Feierlichkeiten erwarten in Füssen die Gäste das ganze Jahr über. Eine schöne Ergänzung zu diesem wird ein Besuch in ein spätgotisches Hohes Schloss sein, wo die 500 Jahre alten bemalten Wände auf den Innenhof jeden bewundern werden. Die Bilder machen es leicht zu glauben, dass die bemalten Glasfenster und die Fenster tatsächlich wahr sind. Und im Sommer wird eine schöne Entspannung am Forggensee zwei-stündige Bootsfahrt sein. Der Forggensee gilt als einer der schönsten in Bayern!