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Ulan-Ude: schillernde Hauptstadt des Baikalsees

Wenn man den Namen Ulan-Ude hört, so erscheinen gleich vor dem geistigen Auge buddhistische Tempel mit ihren ungewöhnlichen Symbolen, der nahe Baikalsee mit seinem reinsten Wasser, der unverwesliche Leichnam des Hambo Lamas Itigelow, der «Gesundheitspfad», Holzhäuser mit geschnitzten Fensterverkleidungen, Buus-Teigtaschen, gefüllt mit gehacktem Fleisch und Brühe, und natürlich immer wieder Tee mit Milch. Die Hauptstadt der Republik Burjatien kann sich außerdem mit zahlreichen Sonnentagen rühmen (320 im Jahr), mit einem ausgesprochen blauen Himmel, einer besonders frischen und reinen Luft und natürlich mit ihren netten, gastfreundlichen Einwohnern.

Ulan-Ude entstand 1666 als Winterlager, das von den russischen Kosaken gebaut wurde. Etwas später wurde an der Stelle, wo der Fluss Uda in die Selenga, den Zufluss zum Baikalsee, mündet, eine Festung errichtet. Diese Festung, wie viele andere auch, verteidigten ferne Grenzen vor den feindlichen Überfällen. Im 17. Jahrhundert wurde diese Festung am Fluss Uda durch die Siedlung Werchneudinsk abgelöst. 1775 hat die Siedlung Stadtrechte erhalten. 1934 wurde Werchneudinsk in Ulan-Ude umbenannt, was in der burjatischen Sprache Rote Uda heißt.

Eine lange Zeit war Ulan-Ude ein Hort der russischen Kultur im fernen Sibirien. Hier haben sich Regierungsbehörden und mehrere orthodoxen Kirchen angesiedelt. Einer nach dem anderen entstanden Handwerkerbetriebe und Fabriken wurden gebaut. Die junge Stadt musste sich mit allem Notwendigen versorgen. Unter schwierigen Klimaverhältnissen wurde hier Getreide angebaut, Mehl gemahlen, Seife gesiedet, Leder gegerbt. Später entstand hier der berühmte Sonntagsmarkt von Werchneudinsk, der zum lokalen Wirtschaftsmotor und Zentrum des gesellschaftlichen Lebens wurde. Der spontan entstandene Markt war so erfolgreich, dass bald auch festgebaute Kaufhallen errichtet wurden. Zurzeit ist es eine historische Sehenswürdigkeit am Revolutionsplatz, damals kamen jeden Sonntag hunderte Bauern und Handwerker aus den benachbarten kleinen und größeren Dörfern, um ihre Erzeugnisse zu verkaufen.

Als der Adel von Ulan-Ude galt von Anfang an die Kaufmannschaft. Wohlhabende und geschäftstüchtige Kaufleute beeinflussten die Gestaltung der Stadt und ihre Entwicklung. Nach dem Dekabristen-Aufstand 1825 wurden die rebellischen Adligen nach Ulan-Ude deportiert und brachten in die Stadt zeitgenössische Kultur und Freigeistigkeit mit. Es entstanden Krankenhäuser, Schulen, Gymnasien, Haustheater und Salons.

Anfang des 20. Jahrhunderts war Ulan-Ude eine klassische sibirische Siedlung mit vielen Handwerkerbetrieben und privaten Fabriken. 1917 hat die einheimische Bevölkerung die Oktoberrevolution unterstützt, in der Stadt hat sich die Sowjetmacht etabliert. Es folgten blutige Kämpfe mit mandschurischen Kosakendivisionen, die durch japanische und amerikanische Streitkräfte unterstützt wurden. Die Stadt, die während ihrer langen Geschichte nie an Großkämpfen beteiligt war, musste zwei lange Jahre in der Belagerung ausharren. Als die Rote Armee 1920 endgültig gesiegt hatte, wollten die Stadtbürger nur Ruhe und Frieden. Hier wurde die Fernöstliche Republik (DWR) ausgerufen, eine der ersten Demokratien, die auf dem Gebiet von Sowjetrussland existierte. Es war ein für sowjetische Zeiten bizarres Gebilde: mit einer kapitalistischen Wirtschaft, einer weltlichen Macht, mit seiner eigenen Währung, eigener Fahne und eigenem Wappen. Die Fernöstliche Republik wurde zu einem Pufferstaat zwischen Japan und Sowjetrussland. 1922 proklamierte die Fernöstliche Republik ihren Anschluss an die Sowjetunion.

Zurzeit zählt Ulan-Ude ca. 450 Tausend Einwohner. Es ist eine ruhige Provinzstadt, wo sowjetische Hochhäuser neben den altertümlichen Kaufmannsvillen stehen und buddhistische Dazane sich an orthodoxe Kirchen anreihen. In Ulan-Ude werden mit gleichem Respekt der Tag des Sieges, orthodoxes Ostern und burjatisches Fest des Weißen Mondes, Tsagaan Sar oder mongolisches Neujahr, gefeiert. Ein Spaziergang auf der beliebten Fußgängerroute Grüne Linie in Stadtzentrum fördert Versöhnlichkeit und Kontemplation. Der in gleichem Maße wie Orthodoxie verbreitete Buddhismus hält zu Toleranz an. Russen, Ewenken, Mongolen, Burjaten leben hier so lange nebeneinander und trotzen so lange zusammen dem rauen lokalen Klima, das sie quasi zu Verwandten wurden.

Der Buddhismus hat einen Sonderplatz in der Kultur von Ulan-Ude. Gerade hier, im Iwolginski Dazan befindet sich eines der buddhistischen Heiligtümer, der unverwesliche Leichnam des Hambo Lamas Daschi-Dorscho Itigelow. In der Umgebung der Stadt gibt es Quellen mit heiligem Wasser, bei den Tempeln werden Anlaufstellen für Pilger und medizinische Anstalten betrieben. Die Behandlungsmethoden greifen auf uralte Rezepte zurück, als Heilmittel werden Kumys, Kräuter und Meditation verwendet. Hier kann man über die Ewigkeit sinnieren, Tantra und buddhistische Philosophie lernen, seine Teilhabe an den Traditionen des Ostens fühlen.

Ulan-Ude hat mehrere interessante Museen und ein prächtiges Theater für Oper und Ballett, wo klassische Stücke aufgeführt werden. Im Stadtzentrum befindet sich ein gigantisches Denkmal, der Lenin-Kopf. Dieses Denkmal gilt als das weltgrößte seiner Gattung. Diese Skulptur ist die Visitenkarte von Ulan-Ude, ein absolut einzigartiges Denkmal, es lohnt sich, es gesehen zu haben. Außer dem Lenin-Kopf interessieren sich die Touristen für Wege und Routen, die zum einzigartigen, reinsten Baikalsee führen. Einer der schönsten Seen der Welt erreicht man in zwei Autostunden, deshalb wird Ulan-Ude oft als touristische Hauptstadt des Baikalsees bezeichnet. Interessant für die Touristen ist auch die Buslinie, die in 12 Stunden Ulan-Ude mit Ulaanbaatar verbindet. Eine solche Reise zur Hauptstadt der exotischen Mongolei kann zu einem zusätzlichen Höhepunkt der Reise durch das russische Sibirien werden.

Im Übrigen muss man nicht unbedingt die Stadt verlassen. In Ulan-Ude kann man zu jeder Jahreszeit eine faszinierende Beschäftigung finden. Insbesondere sollte man wissen, dass hier eine Rekordzahl von authentischen burjatischen und mongolischen Festen gefeiert wird. Neben dem schon erwähnten Fest Tsagaan Sar, das die Regierung der Republik jedes Jahr zu einem nationalen Feiertag erklärt, wird das Surharbaan-Fest gefeiert. Anfang Juli beginnen Pferderennen und traditionelle mongolische Wettkämpfe im Schießen mit Surs (Sur ist ein mit Wolle gestopfter Lederball). Im September wird eine romantische Feier Sula-Hural, Fest der tausend Lichter, ausgetragen. Im September kann man in Ulan-Ude Massenveranstaltungen zum Stadtfest miterleben oder den lustigen Tag des Baikalsees mitfeiern. Das Neujahr wird mehrmals gefeiert, nicht nur nach russischer und chinesischer Tradition, sondern auch nach dem hunnischen Kalender, im Oktober!

Die reich gedeckten, gastfreundlichen burjatischen Tafelrunden sind legendär. Jeder, der in Genuss der hiesigen Backwaren gekommen ist, schwört, dass das in Ulan-Ude gebackene Weizenbrot das köstlichste auf der ganzen Welt ist. Die regionale Küche ist sättigend und köstlich. Ihre drei wichtigsten Bestandteile sind Fleisch, Milch und Fisch. Die Burjaten trinken sogar ihren Tee vorwiegend mit Milch und Butter. Die Kenner der traditionellen Teezeremonien werden sich bestimmt für diese Art der Teezubereitung begeistern! Wenn man in der Stadt angekommen ist, sollte man unbedingt knusprige getrocknete Milchhäutchen und Fladenbrötchen aus dem mit saurer Sahne angerührten Teig probieren.

Zu den berühmtesten Fischgerichten zählen solche aus dem Baikal-Omul. Was die Fleischgerichte betrifft, so sollte man unbedingt Buus kosten, eine der wenigen burjatischen Delikatessen, die weit über die Grenzen der Republik berühmt sind. Im Grunde genommen sind es große Teigtaschen, gefüllt mit gehacktem Fleisch und Fleischbrühe. Zu empfehlen wäre auch Hirmasu, ein Eintopf mit Fleisch, Innereien und Hausmachernudeln, sowie Huschuur, wunderbare gebratene Fleischpasteten. Sehr beliebt ist auch das burjatische Ragout «Buchler» mit Kartoffeln, Zwiebeln und Lammfleisch. Sein Rezept ist ganz einfach, aber das Gericht schmeckt einfach fantastisch! Das traditionelle burjatische Getränk ist Kumys, die saure Stutenmilch. Der Kumys wird getrunken, um Durst zu stillen, den Körper mit nützlichen Vitaminen und Mineralien zu versorgen, er hilft auch, viele Krankheiten zu heilen. In uralten Zeiten wurden hierzulande Kumysbehandlungsanstalten sehr beliebt, die hiesigen Heilpraktiker setzten dieses Getränk immer auf ihre Liste von Wundermitteln.

Wenn man eine Reise nach Ulan-Ude plant, sollte man daran denken, dass die Einheimischen sehr ruhig und gemächlich sind. Die Natur Transbaikaliens überrascht durch ihre raue Schlichtheit. Rund um die Stadt gibt es viele interessante Routen für das Wandern, Skiausflüge und andere sportliche Betätigungen. Sehr angesagt ist zum Beispiel der Gesundheitspfad, der beim ethnographischen Museum anfängt. Ulan-Ude hat keine Großunternehmen, deshalb ist seine Luft sehr rein. Dazu kommt eine hohe Zahl von Sonnentagen, 10 Monate pro Jahr, weil die Stadt auf einer Gebirgshochebene liegt. Das trockene Kontinentalklima macht die strenge sibirische Kälte erträglicher. Also werden die Natur, eigenartige, regionale Sehenswürdigkeiten und einzigartige einheimische Gerichte unvergleichbare Eindrücke hinterlassen!

Wie zu erreichen

Man erreicht Ulan-Ude am bequemsten mit dem Flugzeug. Die Stadt verfügt über den Flughafen Baikalsee. Die Fluggesellschaften, die Ulan-Ude anfliegen, sind Ural Airlines und S7, die die Stadt regelmäßig mit Moskau und Sankt Petersburg verbinden. Ein Flug dauert 5 bis 6 Stunden. Es gibt auch den internationalen Luftverkehr, der Ulan-Ude mit Peking (China), Ulaanbaatar (Mongolei) und Pjöngjang (Nordkorea) verbindet. Man kann auch mit der Bahn nach Ulan-Ude reisen. Die Eisenbahn verbindet die Stadt mit Wladiwostok, Tschita, Blagoweschtschensk, Nowosibirsk, Sewerobaikalsk und anderen sibirischen und fernöstlichen Städten. Nach Moskau fahren gleich mehrere Züge.

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