Der Garten erschien als erstes auf diesem Grundstück, das Fürst Jussupow von Kaiser Peter dem I. als Leihgabe überlassen bekam, sogar vor dem Palast. Das war ein bescheidener Park mit zwei Alleen, Teichen und einem Blumengarten. Zum Ende des 18. Jahrhunderts hin, als das Jussupow-Palast auf der Sadowaja Straße bereits gebaut und sogar umgebaut worden war, wurde der Park erweitert. Man richtete einen riesigen Teich darin ein, in dem Fische mit goldenen Ringen an den Flossen lebten, Hügel wurden aufgeschüttet, eine Grotte und Lusthäuser gebaut, Marmorstatuen aufgestellt. Die Orangerie im Garten brachte Ernten an Wassermelonen, Ananas, unterschiedlichen Beeren, und zwar so große, dass die Anzeigen zum Verkauf von diesen Leckereien in Zeitungen aufgegeben werden mussten. An bestimmten Tagen durfte der Garten von den Stadtbewohnern besucht werden.
1810 hatten die Jussupows den Palast an den Staat verkauft, der Garten trat in den Besitz des Instituts des Ingenieurkorps für Fernmeldewesen über. Ein halbes Jahrhundert später, nachdem eine umfangreiche Umgestaltung vorgenommen worden war, wurde ein Teil des Gartens auf Erlass Alexanders II. öffentlich zugänglich. Die Teiche im südlichen Teil des Parks wurden durch Brücken mit Inseln verbunden, eine Bootsstation wurde errichtet und Fontänen aufgestellt. Später kamen ein Schießstand und andere Attraktionen hinzu. 1865 wurde der Garten vom Jacht Club gemietet, im Winter konnte man hier rodeln, eislaufen und anderen winterlichen Vergnügungen nachgehen. Nach zwanzig Jahren wechselte der Jussupow-Garten vollends den Besitzer und gehörte fortan der Gesellschaft der Eiskunstlaufliebhaber, eine Eislaufschule wurde hier eröffnet. Diese Sportart entwickelte sich hier dermaßen erfolgreich, dass im Jussupow-Garten seit Ende des 19. Jahrhunderts landesweite Wettkämpfe im Eiskunstlauf ausgetragen wurden, 1924 fand hier die erste sowjetische Meisterschaft darin statt. Auf dieser Schule war der erste Olympiasieger aus Russland – Nikolaj Panin-Kolomenkin. Zu Sowjetzeiten hieß der Jussupow-Garten „Detskij Park“ („Kinderpark“), ein Lenin-Denkmal wurde hier aufgestellt. 1989 erlangte der Garten seinen alten Namen zurück und das Denkmal wurde abgetragen. Wie schon vor 200 Jahren gehört der Jussupow-Garten wieder einer Bildungsanstalt – der Universität für Fernmeldewesen.