Der Tulaer Kreml aus roten Ziegelsteinen, dessen gezackte Mauern an den Moskauer Kreml erinnern, ist das älteste Bauwerk in Tula. Mit seiner Gründung fing die Geschichte der Stadt an. Die ursprüngliche Festung war aus Holz. Sie wurde im frühen 16. Jahrhundert auf Befehl des Moskauer Fürsten Wassili III. gebaut. Der Fürst befahl, innerhalb der Festung eine Stadt aus Stein zu bauen. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts hatte diese durch Kremlmauern umgebene Stadt knapp 200 Einwohner.
1605 brach die Zeit der Wirren aus, Tula wurde zwei Wochen lang zur Pseudohauptstadt der Rus, und Bojare, (russische Adlige), kamen in den Tulaer Kreml, um dem falschen Zaren, dem Ersten falschen Dmitri, einen Treueid zu leisten. In demselben Jahrzehnt hatte der Kreml eine Belagerung erlebt und wurde von den Anführern des ausgebrochenen Bauernkrieges besetzt. Der Tulaer Kreml ist ein Beispiel, für nach den Begriffen des 16. Jahrhunderts, gut befestigten Bauwerkes. Seine Mauern ruhten auf einem robusten, fast neun Meter tiefen Fundament und bestanden aus weißem Kalkstein und roten Ziegelsteinen. Der Kreml hatte neun Türme, in denen seine ganze Feuerkraft konzentriert wurde. In einem der Türme wurde ein unterirdischer Gang gegraben, der zum Fluss führte, was bei einer Dauerbelagerung besonders wichtig war. Ein anderer Turm wurde durch einen Aussichtsturm mit einer Sturmglocke ergänzt. Über die Erbauer des Kremls gibt es keine genauen Informationen, aber einige Elemente lassen vermuten, dass hier italienische Meister am Werk waren.In den Museumstürmen werden Dauerausstellungen untergebracht, die verschiedenen Facetten der Geschichte Russlands und der von Tula gewidmet sind. Eine der beliebtesten ist die Ausstellung „Bestrafungswerkzeuge in Russland des 16. bis 19. Jahrhunderts“. Auf dem Kremlgelände befindet sich noch ein Museum, das dem weiteren Symbol der Stadt gewidmet ist: das Samowar-Museum. Hier kann man verschiedene Samoware sehen: klassische Samoware aus der örtlichen Produktion, Samoware aus Birkenrinde und Weide, aus Ton und Zucker, den kleinsten Samowar Russlands, der fingerhutgroß ist und einen übermannshohen Samowar.Im Kreml befinden sich zwei Kathedralen: die Mariä-Entschlafens-Kathedrale und die Erscheinungskathedrale, wo sich ein Teil der Exposition des Waffenmuseums befindet. Die barocke Mariä-Entschlafens-Kathedrale mit einem 70 Meter hohen Glockenturm wurde in den 1760er Jahren an der Stelle der verkommenen gleichnamigen Kathedrale errichtet, welche hundert Jahre früher gebaut wurde. Die Kathedrale wurde von den Tulaer Meistern errichtet und von den Meistern aus Jaroslawl bemalt. Die Wandmalereien zeigen Ereignisse aus dem Evangelium, Bildnisse Christi, der Gottesmutter und der Heiligen der Russisch-Orthodoxen Kirche. Zu Sowjetzeiten wurde die Kathedrale geschlossen, es gab Pläne, hier ein Museum für Atheismus einzurichten, dazu kam es aber nicht. Heute steht die Kathedrale für Gläubige offen.