Im 15. Jahrhundert wurde in Wyborg eine Festungsmauer mit zehn Türmen gebaut. Dem Rathausturm wurde eine besondere Bedeutung beigemessen: er ragte über der Mauer hervor, was erlaubte, gegnerische Angriffe effektiver abzuwehren und aus den Flanken zu schießen. Über 200 Jahre lang fungierte dieser Turm als wichtiges Abwehrelement. Heutzutage hat er eine friedliche Funktion: nach der Restaurierung zieht hier ein Ausstellungsraum ein.
Ursprünglich war der Turm über 12 Meter hoch, er besaß ein Durchgangstor und Schießscharten. Am Tor reihten sich ca. zwei Meter dicke Festungsmauern, einige Fragmente davon sind bis heute erhalten. Der Turm wurde mehrmals umgebaut: Ende des 18. Jahrhunderts fiel ihr oberer Stock einem Brand zum Opfer und wurde nicht wiederhergestellt, das heutige Dach wurde im 20. Jahrhundert gebaut. Er heißt Rathausturm, weil es eine Zeit lang den städtischen Behörden gehörte, die im Rathaus untergebracht wurden. Der Turm fungierte auch als ein sakraler Bau: er diente als Glockenturm einer lutherische Kirche, die es heute nicht mehr gibt.