Das Haus der Familie Tolmatschjow ist ein Denkmal des Holzempire. Die Einwohner von Kaluga nennen es Haus des Frauchens von Mumu: das ist ein Wink auf die Novelle von Turgenew über einen Hund und eine herrschsüchtige Gutsbesitzerin. Aber der russische Klassiker Iwan Turgenew hatte wohl kaum dieses Haus in seinem Werk „Mumu“ beschrieben, obwohl er einige Besitztümer im Gouvernement Kaluga hatte.
Es waren die Stadteinwohner selbst, die das Haus der Familie Tolmatschjow in die Novelle von Turgenew platziert haben. Der Grund dazu war die Tatsache, dass die Mutter des Schriftstellers ihm als Prototyp der Herrin in seiner Novelle diente und sie wohnte in Moskau in einem ähnlichen Holzhaus mit Säulen. Aus der Verbindung des Schriftstellers zu Kaluga hatten die Stadteinwohner die Idee abgeleitet, dass dieses Haus in ihrer Stadt und nicht in Moskau steht. So wurde eine frei erfundene Legende geboren.Diese Stadtvilla wurde 1814 für die Kaufmannsfamilie Chwostow gebaut. Der Anlass war das Ende des Vaterländischen Krieges 1812 gegen die Franzosen. Das Zentrum des Bauensembles war das Haus mit Säulen, und gerade dieses Haus ist erhalten. Ungewöhnlich waren die Säulen, die zur Holzbaukunst eigentlich nicht passten, dieses Bauelement gehörte eher zu Bauwerken aus Stein. Im Erdgeschoss befanden sich Wirtschaftsräume, im ersten Stock Prunk- und Wohngemächer. 1881 haben die Adligen Tolmatschjows diese Stadtvilla gekauft. Bis 2011 wurde sie als Wohnhaus benutzt. Heute wurde das Haus durch eine private Gesellschaft restauriert; sie bekam das Nutzungsrecht für 50 Jahre. Eine der Bedingungen dabei war, die historische Fassade in ihrem ursprünglichen Zustand wiederherzustellen. Also sieht die Villa heute genauso wie früher aus.