Das Tichon-Kloster, (russisch: Tichonowa pustyn), im Dorf Lwa Tolstogo ist eines der ältesten Männerklöster an der Oka. Es befindet sich nur 25 Kilometer von Kaluga entfernt. Es wurde im späten 15. Jahrhundert vom Kalugaer Heiligen Tichon Medynski gegründet. Das Zentrum des Klosters war die Mariä-Entschlafens-Kathedrale, die im frühen 17. Jahrhundert, in der Zeit der Wirren, von den Litauern niedergebrannt wurde, so wie das ganze Kloster auch. In demselben Jahrhundert wurde das Kloster wiederaufgebaut, weitere hundert Jahre später wurde es unabhängig. Seine Blütezeit erlebte das Kloster im 19. Jahrhundert.
Der Pilgerstrom zum Tichon-Kloster versiegte nie: Menschen kamen zur örtlichen heiligen Quelle, an der zahlreiche Heilungen geschahen. Als ein weiteres Heiligtum gilt die Eiche, in deren Höhle sich der Klostergründer zurückzog, um zu beten und nachzudenken. Die Gläubigen sammelten Eichensplitter als Heiligtümer auf und nahmen sie mit. Als die Eiche durch ein Gewitter zerstört wurde, hatte man an ihrer Stelle eine Kapelle errichtet.Anfang des 20. Jahrhunderts besaß das Tichon-Kloster 7 Kirchen, hier lebten über 200 Mönche. Die markanteste Kirche des Klosters war die Christi-Verklärungs-Kirche, wo das wichtigste Heiligtum des Klosters aufbewahrt wurde, die Gebeine seines Gründers Tichon Medynski. In den ersten Jahren der Sowjetmacht wurde diese Kirche zusammen mit den anderen Bauten des Klosters zerstört, das Kloster selbst wurde zur „ersten sowjetischen Lenin-Kulturwirtschaft“ umbenannt. Bis heute sind auf dem Klostergelände drei Kirchen erhalten, die im frühen 20. Jahrhundert gebaut wurden: die Mariä-Entschlafens-Kirche, die Nikolaus-Kirche und die Hauskirche, welche der Ikone, Freude aller Trauernden, geweiht ist. Die Wiedergeburt des Klosters fing im Jahre 1991 an. Neben der Heilquelle wurde eine Skite, (d. h. eine klosterähnliche Mönchsgemeinschaft), gebaut, die Christi-Verklärungs-Kirche wurde neu errichtet. Die wichtigsten Heiligtümer des Klosters, die die Pilger anziehen, sind Ikonen: Ikonen mit Reliquien der Starzen des Optina-Klosters, des Heiligen Nikolaus, des Alexander Newskis, des Heilers Pantelejmon und anderer Heiligen. In einem der Klosterräume entstand eine wichtige, historische Exposition, die dem Stehen an der Ugra gewidmet ist. Dieses Ereignis, das sich 1480 nicht weit vom Tichon-Kloster abgespielt hatte, hat die mongolische Fremdherrschaft in der Rus beendet.