Mitte des 17. Jahrhunderts wollte der Metropolit von Rostow, Iona Rostow, zu einem wichtigen Zentrum des religiösen Lebens in der Rus machen und hier eine Residenz für Bischöfe von Rostow und Jaroslawl einrichten. Dank dieser Idee wurde in der Stadt zwischen 1670 und 1683 das Ensemble des Rostower Kremls erbaut. Der Metropolit Iona, der eine Schwäche für Kirchenverzierungen hatte, leitete die Bauarbeiten höchstpersönlich. Heute ist der Rostower Kreml das größte Museum der Stadt.
Heute besteht der Rostower Kreml aus drei Teilen: dem Bischofshof, (russisch: Archijerejski dwor), der noch im 16. Jahrhundert erbauten Mariä-Entschlafens-Kathedrale, (russisch: Uspenski sobor) und dem Metropolit-Garten. Der Bischofshof stellt einen Komplex von mit einer Mauer umgebenen Bauwerken dar. Seine Dominante ist die auffallende Mariä-Entschlafens-Kathedrale. Zu ihr gehören das Kirchengebäude selbst mit fünf Kuppeln, einem Tor, einigen Türmen und einer Galerie. Im 17. Jahrhundert wurden auf dem Bischofshof weitere Kirchen und Rote und Weiße Gemächer errichtet.
Die Mariä-Entschlafens-Kathedrale von Rostow auf dem Sobornaja-Platz, (russisch: Uspenskaja-Platz), ist die fünfte, gleichnamige Kirche an dieser Stelle. Die früheste Kirche wurde im späten 10. Jahrhundert erbaut, die letzte im frühen 16. Jahrhundert. Diese Kathedrale sieht der Mariä-Entschlafens-Kathedrale im Moskauer Kreml ähnlich, und man glaubt, dass sie als Vorbild für die Rostower Baumeister diente. Die Kathedrale hat fünf Kuppeln, von außen sind ihre mächtigen Mauern mit dem Bogenornament verziert. Hier blieben die von den Meistern aus Jaroslawl und Kostroma geschaffenen Fresken und eine prächtige barocke Ikonostase erhalten. Zur gleichen Zeit wurde neben der Kathedrale ein Kampanile errichtet, dessen Glockengeläute weltweit berühmt sind. Bis heute spielen seine Glocken dieselben Geläute wie vor über 300 Jahren!
Der Metropolit-Garten war ein Versuch des Metropoliten Iona, hier den biblischen Paradiesgarten mit Obstbäumen und einem Teich zu erschaffen. Heute wachsen dort Apfel-, Birnen- und Pflaumenbäume, es gibt auch einen Kräutergarten.
Der Rostower Kreml wurde in den 1880er Jahren zum Museum. Heutzutage beherbergt er mehrere Expositionen. Hier kann man eine Sammlung altrussischer Kunst, Ikonen aus dem 13. Jahrhundert und aus späteren Jahrhunderten besichtigen, Tausende Erzeugnisse aus Rostower Emaille bewundern. Hier werden auch Elemente des Pferdegeschirrs, (Glocken und Schellen), Porzellan und Keramik ausgestellt. Im Roten Gemach befindet sich die Dauerausstellung «Rostower Land und Rostow im 7. bis zum 15. Jahrhundert».