Die Mariä-Entschlafens-Kathedrale des gleichnamigen Klosters in Iwanowo ist die einzige große Kirche, die die Sowjetzeit in Russland überdauert hat. Deshalb wurde sie auch zum Mittelpunkt für das Wiedererwachen der orthodoxen Kirche in den 1990-er Jahren. Die erste Kirche aus Holz entstand 1815 an dieser Stelle. Und schon 1834 wurde mithilfe der Iwanower Fabrik-Besitzer eine Kirche aus Stein errichtet. Sie wurde im Namen der Mariä Entschlafung geweiht.
Die Mariä-Entschlafens-Kathedrale hatte wohlhabende Schirmherren, die es in ihrer Verzierung an nichts fehlen ließen. Es ist überliefert, dass die Ikonen der großen Ikonostase mit Silbertafeln verkleidet waren. 1922 wurden im Laufe der Kirchenenteignungen aus der Mariä-Entschlafens-Kathedrale allein 288 kg Silber entwendet! Ende des 19. Jahrhunderts fand eine Bemalung der Kirche statt, komplett durch den Kirchenvorsteher und Fabrik-Besitzer aus Iwanowo Nikolaj Schtschapow finanziert.
In den 20-er Jahren des 20. Jahrhunderts war die Kathedrale geschlossen, die umliegende Anlage geplündert. Erst 1995 fand die Rückgabe an die Gemeinde statt und das Mariä-Entschlafens-Kloster wurde gegründet. In 20 Jahren wurden Wohnhäuser für die Mönche und eine neue Kirche der heiligen Nikolaus und Alexander – Zaren, die eines Märtyrertodes gestorben sind, errichtet. Einen besonderen Stellenwert nimmt im Kloster das Andenken an die Familie des letzten russischen Kaisers ein. Ein Museum als Memorial Nikolaus und seiner Familie zu Ehren ist in Planung. Die Mariä-Entschlafens-Kathedrale ist die jetzige Hauptkirche von Iwanowo. Und das Kloster nimmt gerne Novizen bei sich auf: Jeder, der möchte, kann ins Kloster ziehen, den Mönchen bei den Pflegearbeiten rund um das Kloster und im Haushalt zur Hand gehen.