Die Mariä-Entschlafens-Kathedrale ist alles, was in Twer vom Mariä-Entschlafens-Otrotsch-Kloster (vom russischen Wort otrok - Jüngling) übrig geblieben ist, welches an der Stelle, wo Twerza in die Wolga mündet, schon im 12. Jahrhundert entstand. Aus zuverlässigen Quellen wissen wir, dass es 1238 bei dem abermaligen Mongolensturm zerstört wurde, aber schon 20 später wiederaufgebaut wurde. Eine romantische Legende verbindet den Namen des Klosters – Otrotsch – mit dem Namen des Jünglings Grigori. Der Legende nach hat der Twerer Fürst Jaroslaw Jaroslawowitsch die Braut von Grigori zu sich genommen und ihn selbst gezwungen, das Mönchtum anzunehmen. Dabei wurde das Kloster von den Twerer Fürsten immer verehrt und reichlich beschenkt.
1918 wurde das Mariä-Entschlafens-Otrotsch-Kloster geschlossen. In den 1930er Jahren wurden die ganzen Bauten abgerissen, und der Flussbahnhof von Twer wurde gebaut. Anstelle der Mönchzellen entstand das Abfertigungsgebäude: eine Rotonde mit zwei Flügeln. Sie wurde 1938 als Teil vom Riesenkomplex des Moskau-Wolga-Kanals gebaut. Zu Sowjetzeiten fuhren von diesem Flussbahnhof regelmäßig Dampfer nach Rshew und Uglitsch ab. In den Jahren 1969-1975 bekam der Flussbahnhof eine 400 Meter lange Anlegestelle. Eine Restaurierung des einzigartigen Bahnhofsgebäudes ist geplant. Heute wird dieses Gebäude nicht benutzt, bleibt aber eines der Symbole der Stadt.Die erhalten gebliebene Mariä-Entschlafens-Kathedrale, die sich auf der Afanassi-Nikitin-Uferstraße erhebt, fällt durch ihren Grundriss in Form des lateinischen Kreuzes und durch ihre schönen Fensterverkleidungen auf. Die schlichte und strenge Kathedrale schwebt über den zusammenfließenden Flüssen wie ein weißes Schiff.