Peter I. hatte sich den Sommergarten als einen Ort der kulturellen Erholung für die Stadtbewohner vorgestellt. Der Kaiser zeichnete den Plan des Parks höchstpersönlich: geradlinige Alleen, gestutzte Hecken, Blumenbeete, Fontänen und Statuen. Übrigens, dem Sommergarten, der von allen Seiten von Wasser umgeben ist, verdankt der Fluss Fontanka seinen Namen: Zum Zeitpunkt seiner Entstehung hatte der Fluss Namenloser Erik geheißen und sein Wasser wurde zum Betreiben der Fontänen im Garten eingesetzt.
Der Sommergarten war aufgeteilt: Im ersten Teil wurde der zweigeschossige Palast des Kaisers nach einem Entwurf Trezzinis errichtet. Der zweite Teil erstreckte sich vom Kanal bis zur Moika, während die Anlage rund um das Michaelsschloss den dritten Sommergarten bildete. Am prachtvollsten war der Garten im zentralen Teil verziert: Zu beiden Seiten der Hauptallee standen Marmorsäulen in 12 Paaren, der Weg selbst war mit Marmor ausgelegt, eine antike Statue der Venus stand hier – die erste weibliche Aktdarstellung in Form einer Skulptur russlandweit. Heute wird sie in der Eremitage aufbewahrt. Im Sommergarten erschienen zum ersten Mal Fontänen im Land. Damit sie funktionierten, wurde von der Fontanka aus ein Kanal gegraben, aus dem das Wasser gepumpt wurde. Am Ufer des erwähnten Flusses wurde eine Grotte errichtet, die mit Säulen und Statuen verziert war, die Säle waren mit buntem Glas verkleidet, ein echter Löwe wurde in einer Höhle gehalten, auch ein Vogelgehege war hier untergebracht. Die Grotte hat nicht bis heute überdauert, an ihrer Stelle steht nun das Kaffeehaus. Ungefähr zweihundert Statuen für den Sommergarten hatte Peter I. persönlich aus Italien eingeführt. Dies waren Figuren von Kriegsherren, Kriegern, Monarchen, mythischen Gestalten. Viele dieser Skulpturen sind nun verloren, die erhalten gebliebenen sind zur Aufbewahrung ins Michaelsschloss überführt worden. Alle jetzigen Statuen im Garten sind Kopien. Dafür ist die dunkelrote Vase aus Porphyr, die am Kai der Moika aufgestellt ist, ein Original. Sie wurde Nikolaus I. von dem schwedischen König Karl 14. geschenkt. Das Denkmal des Fabeldichters Krylow nach dem Entwurf von Clodt, das mit Hautreliefs nach den Motiven seiner Fabeln verziert ist, ist auch original. Anfangs war der Sommergarten für eine geschlossene Gesellschaft bestimmt: Man konnte nur auf eine persönliche Einladung Peters I. dorthin gelangen; Später fing man damit an, adrett gekleidete Stadtbewohner reinzulassen. Im 19. Jahrhundert wurde der Garten ein beliebter Ort für Spaziergänge unter den kunstschaffenden Intellektuellen. Nach der Restauration ist das Archäologische Museum im Garten eröffnet worden, in dem das ausgestellt wird, worauf man im Laufe des Wiederaufbaus gestoßen ist: ein Lusthaus, ein Gewächshaus und ein Vogelgehege.