Durch das Stadtzentrum von Kaluga sollte man ohne Eile laufen, um sich ganz genau vorstellen zu können, wie diese Stadt im 18. Jahrhundert aussah. Erste Hilfe ist dabei selbstverständlich das Heimatmuseum, welches durch das Kalugaer wissenschaftliche Gremium für Archive im späten 19. Jahrhundert gegründet wurde. Damals befand es sich in der Prachtvilla der Kaufmannsfamilie Korobow, einem Gebäude aus dem 17. Jahrhundert; seine Sammlung bestand aus Münzen, Artefakten aus den archäologischen Ausgrabungen und alltäglichen Gegenständen.
Später bezog das Kalugaer Heimatmuseum die ehemalige Stadtvilla des Kaufmanns Solotarjow, ein reich verziertes Gebäude mit Basreliefs, Hochreliefs, Wandbildern und den Intarsien-Fußböden. Die Interieure der Villa bilden sogar eine separate Exposition, wo kostümierte Führungen stattfinden: „die Kaufleute Solotarjow“ zeigen den Gästen ihre Räume. Die Sammlung des Museums beherbergt über hunderttausend Ausstellungsstücke. Hier kann man sich über Pflanzen- und Tierwelt der Region Kaluga informieren; die Exposition, „Exotische Tiere“, zeigt ausgestopfte Tiere und Vögel, Korallen und Fischskelette aus der ganzen Welt, welche von den Forschern aus Kaluga gesammelt wurden. Die historische Abteilung macht die Besucher mit der Entwicklung der Region vom Altertum bis Ende des 19. Jahrhunderts vertraut.Zeugin der Geschichte ist auch die barocke Prachtvilla von Makarow. Das Gebäude fällt durch seine asymmetrischen Fassaden auf, die mit verschiedenen Farben gestrichen sind. Der Abspalter, (russisch: raskolnik, Altorthodoxer), Makarow ließ diese Stadtvilla im Jahre 1728 bauen, sie wird auch heute als Wohnhaus benutzt. Das Gebäude liegt am Rand der Erdspalte Beresuiski. Über diese Schlucht ist eine Brücke gebaut, die einzige in Russland, die wie ein römisches Aquädukt aussieht. Die Brücke wurde 1780 gebaut, sie stützt sich auf 15 Bögen. Sie ist 112 Meter lang und 23 Meter hoch. Der Legende nach hatte Nikolai Gogol gerade diese Brücke in seinem Roman, „Die toten Seelen“, erwähnt. Eine seiner Figuren träumte von einer Steinbrücke mit Läden, und hier gab es wirklich Läden, die bis Mitte des 19. Jahrhunderts existierten.