Die alten Baumeister, die den Pskower Kreml erbaut hatten, befürchteten keine Angriffe an der Ostseite, wo der Boden morastig und sumpfig war. Deshalb wurden die auf dieser Seite errichteten Türme nicht so groß, wie an den anderen Seiten. So steht auf der fünften Linie des Schutzringes des Kremls ein nicht hoher, aber breiter Michailowskaja-Turm. Er ist nach dem Michaelskloster benannt, das hier früher stand.
Der Michailowskaja-Turm war blind und bestand aus vier Stockwerken. Während des Großen Nordischen Krieges hatte Peter der Erste verfügt, vor dem Turm Erdwalle zu erbauen. Nach 1725 hatte der Turm seine strategische Bedeutung verloren und verfiel nach und nach. Heutzutage ist der elf Meter hohe Michailowskaja-Turm mit seinen bis zu vier Meter dicken Mauern ein hervorragendes Denkmal für russische Verteidigungs-Baukunst und zugleich ein klassisches Beispiel der Befestigungskunst des 16. Jahrhunderts.