Die Kunstkammer ruft Assoziationen mit ihrer Kollektion der anatomischen Anomalien hervor, aber ihre Ausstellung ist in erster Linie dank einer großen Anzahl an historischen Gegenständen bemerkenswert – Alltagsobjekte, die die geschichtliche Entwicklung unterschiedlicher Völker wiederspiegeln. Dieses Museum ist ein Sprössling des Kaisers Peter I., der sich durch die „Kunscht-Kabinette aus Übersee“, (Seltenheiten, Kostbarkeiten), hat inspirieren lassen, die er in den Niederlanden und in England gesehen hatte. Zu den ersten Ausstellungsstücken der Petersburger Kunstkammer, die 1714 gegründet worden ist, gehörten Geräte, Werkzeug und Naturkostbarkeiten, die Peter I. persönlich erworben hatte. Den Ort für die Kunstkammer hatte ebenfalls der Kaiser ausgesucht und das Gebäude im Barockstil zählt zu den ältesten weltweit, die von Anfang an für museale Zwecke vorgesehen waren.
In der Kunstkammer gibt es mehrere Abteilungen: Anatomie, Geschichte der Kunstkammer und der russischen Wissenschaften im 18. Jahrhundert und eine Reihe von Abteilungen, die sich mit unterschiedlichen Regionen befassen, (Nordamerika, Japan, Afrika). In der anatomischen Abteilung findet man hunderte in Formalin schwimmende Musterbeispiele für physiologische Abnormitäten (zweiköpfiges Lamm usw.). Die Ausstellung der historischen Abteilung ist der Petersburger Akademie der Wissenschaften und Lomonossow persönlich gewidmet. Hier kann man den Gottorfer Riesenglobus besichtigen, der im 18. Jahrhundert das größte Planetarium der Welt darstellte. In anderen Abteilungen findet man Samurai-Rüstungen, Werkzeuge australischer Ureinwohner, chinesisches Porzellan, eine Jurte aus der Mongolei und andere Alltagsgegenstände unterschiedlicher Völker.