Die Juditter Kirche ist das älteste erhaltene Gebäude der Stadt. Ursprünglich war das eine der Jungfrau Maria gewidmete katholische Kirche, die im 13. Jahrhundert vom Deutschen Orden errichtet wurde. Die Ritter des Ordens wählten für diese Kirche den Stil der frühgermanischen Gotik aus groben Felsblöcken und Ziegelsteinen. Aber im 16. Jahrhundert ging die Kirche an die evangelische Konfession über.
Die hölzerne Skulptur der „Madonna auf der Mondsichel“ aus dem 15. Jahrhundert war immer schon die wichtigste Reliquie der Juditter Kirche. Ihre Wunderkräfte lockten Pilger von ganz Europa an, darunter auch Vertreter der königlichen Dynastien. Auf dem Kirchenfriedhof wurden Gouverneure und Generäle begraben. Interessanterweise erlitt dieses Kirchengebäude kaum Zerstörungen im 2. Weltkrieg. Aber nach 1945 geriet es in Vergessenheit. Die aufgelassene Kirche befand sich in den 1960er Jahren in einem Notzustand. Die Mondsichelmadonna und die 1840 installierte Orgel, sowie die Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert gingen verloren. In den 1980er Jahren wurde die Kirche an die Russische Orthodoxe Kirche übergeben. Der erste Gottesdienst fand in der umbenannten Nikolaikirche im Jahre 1988 statt.