Im Zentrum von Twer, an der Stelle wo einst der Twerer Kreml stand, befindet sich seit 250 Jahren der kaiserliche Reisepalast (russisch: putewoj dworez). An seinem Bau und Umbau beteiligten sich die besten Architekten Russlands: Nikitin, Bové, Rossi. Der Palast wurde mehrmals aus- und wiederaufgebaut, er diente als Hotel für Katharina die Zweite selbst, danach war er Residenz für Gouverneure und später Museum. Von seinem Balkon aus wurde 1917 die Sowjetmacht in Twer verkündet.
Solche Paläste wie der kaiserliche Reisepalast wurden in Russland für reisende Zarenfamilienangehörige gebaut. Insgesamt waren es 14, bis heute sind 9 erhalten geblieben. Der Palast in Twer ist einer der schönsten und prunkvollsten. Er wurde am Sobornaja-Platz (deutsch: Kathedralen-Platz) am hohen Wolgaufer errichtet. Sein erster Gast war Katharina die Große: gleich nach seiner Errichtung wurden im Palast nicht nur Gemächer für kaiserliche Erholung, sondern auch eine Hauskirche, Prachtsäle, eine Bibliothek eingerichtet. Später entstand um den Palast herum ein ganzer Komplex aus Wirtschaftsgebäuden, darunter Pferdeställe und Pavillons. Die Palastmauer hüten Erinnerungen daran, wie der russische Historiker und Schriftsteller Nikolai Karamsin hier seine „Geschichte des Russischen Staates“ vorlas. Während des Zweiten Weltkrieges hat der Palast schwer gelitten und stand eine lange Zeit leer. Später wurde er an die Twerer Gemäldegalerie übergeben. Jetzt sind die Restaurierungsarbeiten abgeschlossen, in den Palastsälen wird eine Dauerausstellung eingerichtet.