Die Legende über die Gründung des Awraamij-Epiphanien-Klosters, (russisch: Awraamiew Bogojawlenski monastyr), in Rostow ist mit Apostel Johannes verbunden. Es wurde überliefert, dass sich der Täufer Awraamij von Rostow um die Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert am Nerosee-Ufer neben einem heidnischen Tempel mit einem steinernen Götzen niederließ. Eines Tages hatte er in dieser Gegend Johannes den Theologen getroffen und bekam von ihm einen Stab. Mit diesem Werkzeug hatte er den Götzen zerstört. Am Ort der Begegnung hatte Awraamij die Johannes-Kirche errichtet. An der Stelle wo der Götze stand wurde die Epiphanien-Kirche erbaut. Viele Gläubige kamen hierher und wollten auch hier bleiben. So entstand das Kloster. Hier wurde auch der besagte Stab aufbewahrt, bis ihn Iwan der Schreckliche an sich genommen hatte. Awraamijs Gebeine sind heute das wichtigste Heiligtum des Klosters.
Das Awraamij-Epiphanien-Kloster genoss eine besondere Aufmerksamkeit des Zaren Iwan des Schrecklichen. Die Klosterchroniken berichten, dass der Zar vor dem Feldzug gegen Kasan Mitte des 16. Jahrhunderts den Stab Johannes des Theologen mitgenommen hatte. Iwan der Schreckliche ließ hier die Epiphanien-Kathedrale mit fünf Kuppeln erbauen, welche die Gebeine von Abraham und das Kreuz vom legendären Stab bekam. Im 17. Jahrhundert wurden im Kloster zwei weitere Kirchen aus Stein errichtet. Sämtliche Bauwerke kann man heute auf dem Klostergelände sehen. Im späten 19. Jahrhundert verlor das Kloster, sowohl seinen Ruhm als auch die meisten Insassen. In den 1990er Jahren wurde das Kloster der russisch-orthodoxen Kirche zurückgegeben, es wurde zum Nonnenkloster.