Die Kirche des Heiligen Nikolaus „des Wasserträgers“ und der Tichwiner Mariä-Ikone, mit einem Unterschied von weniger als 20 Jahren gebaut, bilden zusammen ein Ensemble, obwohl sie einander nicht ähnlich sehen. Die Tichwiner Kirche wirkt bescheiden und unauffällig. Die Kirche des Heiligen Nikolaus dagegen ist durch ihre erhalten gebliebenen Fresken bekannt. Besonders populär ist die „verbotene“ Freske: Der heilige Christophorus, der mit dem Kopf eines Hundes abgebildet ist, - eine unvorstellbare Kombination für eine orthodoxe Kirche.
Die Kirche des Heiligen Nikolaus des „Wasserträgers“ ist 1672 an einem sumpfigen Ort, am niedrigen Ufer des Flusses Kotorosl erbaut worden. Es gilt, dass die Kirche aus diesem Grund ihren Namen erhalten hat. Es ist eine Kirche mit fünf Türmen und einem Glockenturm mit Zeltdach, von allen drei Seiten mit eingeschossigen Galerien umgeben. Da diese Kirche nicht beheizt wurde und für die Sommerzeit vorgesehen war, wurde neben ihr vierzehn Jahre später die warme Kirche der Tichwiner Mariä-Ikone errichtet - kaum bemerkbar, mit nur einer Kuppel. An die Fassaden beider Kirchen wurden Ende des 17. Jahrhunderts Vorbauten mit oktogonalen, bunt verkleideten Dächern gefügt. Die Bemalung der Kirche des Heiligen Nikolaus des „Wasserträgers“ zählte ungefähr 660 Sujets! Nicht alle von ihnen haben bis heute überdauert, aber die farbenprächtigsten unter ihnen sind immer noch zu sehen. Außer dem auf ungewöhnlich dargestellten Heiligen Christophorus sind auch die Bildnisse des Jüngsten Gerichts, Szenen aus dem Leben und dem Wunderwerk des Heiligen Nikolaus und Sujets aus dem Alten Testament durchaus bemerkenswert. Dabei darf man nicht nur, sondern bekommt auch noch empfohlen, die Freske mit der Darstellung des Jüngsten Gerichts zu berühren: Zu jeder Jahreszeit fühlen sich die darauf abgebildeten Flammen eiskalt an.