An der Mündung des Flusses Kacha in den Jenissei steht ein Denkmal des Andrei Dubenki. Der schreckliche Kosaken-Wojewode zeigt auf die Errichtungsstelle des Krasnojarsker Ostrog, einen Befestigungsvorposten, welcher im XVII. Jahrhundert die südlichen Grenzen Russlands verteidigte. Die Hauptaufgabe des Ostrogs war das Einsammeln des Kronenzobels, einer besonderen sibirischen Pelzsteuer in die Zaren-Staatskasse und die Angriffsabwehr kirgisischer Volksstämme. So entstand am Fuße des Berges Krasnyj Jar (heute — Wachposten) die zukünftige Stadt Krasnojarsk. Das Jahr 1628 gilt als Gründungsjahr von Krasnojarsk.
Und als im Jahre 1735 sich durch die Stadt der Sibirische Trakt erstreckte, die wichtigste Verkehrsader Ostsibiriens, wurde deutlich, dass Krasnojarsk aus der Rolle einer Verteidigungsanlage hinausgewachsen ist. Die Handelsmöglichkeit mit anderen Regionen förderte die Entwicklung des Handwerks, rund um die Stadt entstanden Bergwerke und ein Stahlwerk. Es wurde der Bau einer Orthodoxen Kathedrale aus Stein zu Ehren der heiligen Auferstehung Jesu Christi begonnen. Angezogen von Geschichten über die örtlichen Reichtümer strömten Zuwanderer in die Stadt.
Doch im Jahr 1773 brannte Krasnojarsk wegen einer chaotischen Holzbebauung und der Verletzung von einfachen Brandschutzregeln völlig aus. Die Stadt wurde nach allen Regeln der europäischen Architektur wiederaufgebaut: als Stilvorbild galt damals Sankt-Petersburg. Der russische Schriftsteller A. Tschechow nannte Krasnojarsk in seinen Memoiren während seines Aufenthaltes in der Stadt, als eine der schönsten Städte Russlands.
Unmittelbar nach der Oktoberrevolution von 1917 und dem Sturz des Zaren in Petrograd erkannte die Stadt schnell die sowjetische Macht an. Und war von ihr genauso schnell enttäuscht: schon nach einem halben Jahr war die neue bolschewistische Regierung gezwungen von hier zu flüchten. Und dass die Kommissare das Gold der Stadtkasse mitnahmen, brachte ihnen keine neuen Sympathien unter der einheimischen Bevölkerung. Es kamen die «weißen» Truppen von Koltschak in die Stadt, die das Gebiet fast zwei Jahre lang kontrollierten. Erst im Januar 1920 verjagten die Bolschewisten die Truppen von Koltschak und schlossen Krasnojarsk dem jungen sowjetischen Staat an.
Leider konnten sich nicht all diese Wendungen auf die Wirtschaft der Stadt auswirken. Krasnojarsk verarmte, seine Einwohnerzahl erhöhte sich nicht mehr. Der vergangene Reichtum und seine Pracht wurden erst zu Beginn der 30er Jahre des ХХ. Jahrhunderts wiederhergestellt. Die Luftfahrt und die Ingenieurwissenschaft entwickeln sich hier sehr aktiv und der im Jahr 1941 angebrochene Große Vaterländische Krieg hat der Entwicklung nur beigetragen. Es wurden viele Werkanlagen und Unternehmen evakuiert, das Hinterland musste viel arbeiten, um der Front zu helfen. An die heldenhaften Jahre erinnert das Denkmal des Sieges, welches zu Ehren des 30-jährigen Siegesjubiläums über den Faschismus errichtet wurde.
Der wirtschaftliche Vorsprung von Krasnojarsk ließ die Stadt relativ unblutig die Übergangszeit der 90er Jahre passieren und sie wurde heute wieder zum wichtigen Industriezentrum und einer Millionenstadt mit ihrer ganz einzigartigen
Atmosphäre.
Sehr interessant kann man hier die Zeit im Stadtmuseum, sowie im Naturschutzmuseum «Schuschenskoje» verbringen. Hier lernt man sie mit den kulturellen Besonderheiten der Taiga-Volksstämme und mit der sibirischen Ethnographie kennen. Ebenfalls angenehm ist es einen Spaziergang am Theaterplatz mit Springbrunnen zu machen. Eltern mit Kindern und Liebhaber einer lebendigen Natur werden den «Rojev Bach» — einen der größten Zoos Russlands und Europas ganz gewiss mögen. Selbstständig in die Welt der Taiga kann man im Nationalpark «Stolby Nature Sanctuary» eintauchen. Der Tourismus entwickelt sich hier sehr schnell. Vor kurzem wurde die Stadt in die «Rote Route», die speziell für Touristen aus China ausgearbeitet wurde, hinzugefügt. Im Jahr 2019 finden in Krasnojarsk die Winterspiele der Universiade statt — einer internationalen Sportveranstaltung für Studenten.
Interessant ist die Stadt auch aus der Sicht der Gastronomie. Die regionale Küche verfügt, trotz gemeinsamer Wurzeln mit kulinarischen Traditionen des ganzen Sibiriens, über eigenständige Besonderheiten. Zum Beispiel die klassischen Pelmeni, ein nicht weg zu denkender Gast eines jeden sibirischen Festes, kann man in den lokalen Restaurants mit Dutzenden Füllungen finden: Fleisch, Fisch, Pilzen, sowie einem exotischen Wild für einen ausländischen Gast: Bärenfleisch, Taiga-Vogelfleisch, Hirschfleisch und anderem. Interessant ist übrigens auch, dass hier nicht nur Pelmeni eingefroren werden. Früher nahmen Wanderer, die in den Sibirischen Trakt aufbrachen, nicht nur einen Beutel mit geliebten Pelmeni «Fast-Food», sondern auch «Ringe» eingefrorener Milch und auf die gleiche Weise eingerichtete Suppen und sogar eingefrorenes Brot mit sich mit. Im Wirtshaus und in der Gastherberge konnte man das alles im Reise-Samowar schnell auftauen lassen und zu sich nehmen. Auf die gleiche Weise wurde früher auch eingefrorener Fisch, Fleisch und Wild transportiert...
Die Jagd war hier seit eh und je eine Überlebensmöglichkeit und die Gerichte aus einem im Wald geschlachtetem Wild waren natürlich auch keine Seltenheit auf den Tischen der Einheimischen. In Krasnojarsk kann man ein in Federn gebackenes Haselhuhn, einen geschmorten Hasen mit einer Preiselbeersauce und andere Delikatessen kosten. Und als Vorspeise oder Aperitif eignet sich die allseits beliebte Stroganina, in Scheiben geschnittenes, eingefrorenes Hirschfleisch oder das vergleichbare Fischgericht — Patanka, Stückchen aus Sterlet oder Nelma.
In den Krasnojarsker Flüssen gibt es reichlich Fisch, wie auch Fischgerichte auf den Tischen der Stadtbewohner. Es wird angenommen, dass jeder Gast in Krasnojarsk unbedingt einen Taimen kosten muss oder vielleicht auch den riesigen Fisch selbst versuchen sollte zu fangen, denn das Angeln gilt hier als eine der beliebtesten Unterhaltungsmöglichkeiten. Ebenfalls fein ist die Krasnojarsker Ucha in allen ihren zahlreichen Variationen und der mit Hackfleisch gefüllte Hecht, «die richtigste» Rezeptur, die in jeder einheimischen Familie aufbewahrt wird.
Im Zusammenhang mit der Tourismusentwicklung ist auch die Gastronomie der kleinen Völker der Krasnojarsker Region in letzter Zeit zum Leben erweckt worden. Dies ist auch sehr interessant zu kosten, denn die ethnische Kulinarik ist schon selbst an sich eine Bekanntschaft mit einer neuen und interessanten Kultur! Natürlich sind diese Gerichte ziemlich exotisch — Ewenkischer Tee mit «Saturan», gebratenes Fladenbrot mit Hirschöl, nördlicher «Sagudaj», roher, frischer Fisch mit Zwiebeln, Salz und Gewürzen, Mehlsuppe mit Hechtkaviar, die seit jeher von den Jägern der Chanten gekocht wird. Und zu all dem kommt noch ein üppiges Dessert aus erstaunlich leckeren sibirischen Piroggen — mit Beeren aus der Taiga und der Frühlings-Traubenkirsche, Honig, Marmelade und aromatischem Tee aus Heilpflanzen.
In der Stadt finden oft zahlreiche Veranstaltungen statt. Eine besondere Aufmerksamkeit wird den Feierlichkeiten der kleinen Völker geschenkt, denn diese sind für eine lange Zeit in Vergessenheit geraten. Das sind die Begrüßung des Winters und die Fütterung des Flusses, der unter dem Eis erwacht ist und die Bitten an die Taigageister auf eine gute Jagd. Selbstverständlich kann man solche Feste nicht innerhalb der Metropole sehen. Zum Erlernen der Volkskunde muss man in die Siedlungen der Taiga fahren. Und wenn Sie Glück haben so eine Vorstellung mitzuerleben, ist es wirklich ein unvergessliches Erlebnis!
In Krasnojarsk findet jedes Jahr Ende Juni ein internationales Festival der Länder der Asiatisch-Pazifischen Region statt. Dies ist eine wunderbare Gelegenheit die Kultur der nächsten Nachbarn Ostsibiriens kennen zu lernen — Chinesen, Koreaner, Vietnamesen und andere Völker. Etwa zur gleichen Zeit kann man in der Stadt auch das blendend helle Zirkusfestival «Wunderland» besuchen. Im frühen Herbst findet in Krasnojarsk ein Wettkampf im Schwimmen im kalten Wasser «Eniseyuschka» statt. Selbst beim wärmsten Wetter erwärmt sich das Wasser des großen Flusses nicht über die 10 Grad Marke, deshalb ist solch ein Turnier — eine echte Prüfung sogar für erfahrene Schwimmer. Zum traditionellen Krasnojarsker Winterspaß gehört eine echte russische Sauna mit einem anschließenden Eintauchen in das eiskalte Wasser des Jenissei. Viele Saunabäder der Stadt befinden sich an der Uferpromenade und verfügen über ein eigenes Eisloch zur Heranführung von Anfängern an die Kunst des Winterschwimmens.
Krasnojarsk bleibt laut vielen Gästen der Stadt lange in Erinnerung: Naturschönheiten, zahlreiche Freizeitmöglichkeiten, interessante Sehenswürdigkeiten und eine ruhige Freundlichkeit der einheimischen Bewohner wecken den Wunsch wieder hierher zu kommen.
Wie zu erreichen
Der Krasnojarsker Flughafen «Jemeljanowo» nimmt Flüge von etwa zwanzig Fluggesellschaften an. Vier Fluggesellschaften führen regelmäßige Flüge Moskau-Krasnojarsk durch. Der Flug dauert 5 Stunden. So viel Zeit nimmt auch der Flug nach Krasnojarsk von Sankt-Petersburg ein. Darüber hinaus ist Krasnojarsk ebenfalls mit Peking, Neapel, Antalya, Seoul, Dubai, Baku, Bischkek und Duschanbe mit einer Flugverbindung verbunden. Von den Städten Russlands gibt es eine regelmäßige Flugverbindung mit Jekaterinburg und Juschno-Sachalinsk.