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Kassimow: Zusammenklang zwei Welten

Die Stadt Kassimow besitzt eine besondere Atmosphäre. Viele Jahrhunderte lang leben hier Russen und Tataren nebeneinander. Zwei verschiedene Welten mit eigenen Sitten und Religionen leben zusammen, wie gute Nachbarn. Diese ungewöhnliche Stadt wurde 2015 in die beliebte Touristenroute Goldener Ring Russlands aufgenommen. Touristen kommen hierher, um die harmonische Kombination altrussischer und orientalischer Baukünste zu sehen, um schöne Landschaften zu genießen und eigenartige tatarische Küche kennenzulernen.

Kassimow erschien auf der Karte Russlands, dank dem Gründer Moskaus Fürsten Juri Dolgoruki. 1152 befahl er, in den tiefen Wäldern neben dem Fluss Oka eine Festung zu bauen. Sie wurde Gorodez Meschtscherski genannt. Ende des 14. Jahrhunderts wurde Gorodez von Tataren zerstört. 1452 hatte Fürst Wassili Tjomny, (deutsch: der Dunkle), die wieder aufgebaute Stadt dem Tatarenfürsten Qasıym, (russische Schreibweise Kassim), für seine Treue als Lehen übergeben. Seitdem heißt die Stadt Kassimow. Neben den Holzhäusern und orthodoxen Kirchen entstanden hier der Khan-Palast und die Moschee aus weißem Stein. Später wurden hier auch massive, steinerne Grabbauten, erbaut. Heute ist die Moschee mit ihrem Minarett eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt, von der man eine schöne Aussicht auf den Fluss und die Stadt hat. Die erhaltenen Mausoleen sind seltene Denkmäler der mittelalterlichen, tatarischen Baukunst.

Das Zusammenspiel russischer und tatarischer Traditionen im Erscheinungsbild der Stadt ist nicht der einzige Grund, um Kassimow zu besuchen. Jahrhundertelang war es durch seine Glocken und Schellen berühmt, welche hiesige Meister herstellten. Im Museum für Glocken kann man ihr Werk kennen und schätzen lernen und dem Glockengeläut lauschen.

Jeden Sommer lädt die Stadt zum bunten Volkskunst-Festival «Goldenes Schiff», (russisch: Solotaja Ladja), ein. Während des Festivals kann man das von hiesigen Handwerkern angefertigte Spielzeug und Souvenirs erwerben, an den Meisterkursen der Handwerker-Siedlung, (russisch: Remeslennaja Sloboda), teilnehmen, Gerichte russischer und tatarischer Küche probieren. Das nationale tatarische Fest Sabantuj wird in Kassimow immer im großen Stil gefeiert: alte russische und tatarische Lieder werden gesungen, die Gäste werden mit traditionellen tatarischen Gerichten verköstigt.

Das Besondere an der tatarischen Küche ist, dass ihr Kern aus warmen Gerichten besteht: Suppen und Brühen mit einem unvergleichlichen Geschmack. Die Geheimnisse ihrer Zubereitung werden von Generation zu Generation weitergegeben. Wenn man Kassimow besucht, sollte man in den örtlichen Lokalen die deftige und aromatische Suppe Tykmatsch mit hausgemachten Nudeln, oder die ungewöhnliche, sättigende Suppe Kullama aus gekochtem Fleisch probieren. Sehr lecker sind auch saftig gefülltes Lamm, oder das exotische Gericht Pärämätsch: frittierte runde, saftige, mit Kartoffeln oder Lamm- bzw. Kalbsfleisch gefüllte, von oben offene Teigtaschen. Naschkatzen werden vom tatarischen Honiggebäck mit dem witzigen Namen Tschak-Tschak begeistert sein.

Die alte Stadt Kassimow bewahrt über Jahrhunderte Harmonie und Traditionen und zeigt gerne ihre Schätze aller ihren Gästen.

Wie zu erreichen

Es gibt Busverbindungen zwischen Kassimow und Moskau, Rjasan, Wladimir und Nischni Nowgorod. Von Mai bis September legen Motorfahrgastschiffe am Fahrgastkai von Kassimow an.

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