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Astrachan, kaspische Hauptstadt oder das Venedig des Südens

Astrachan ist eine alte Stadt an der Wolga, die auch das Venedig des Südens und kaspische Hauptstadt genannt wird. Jahrhundertelang nahm es Traditionen verschiedenster Völker auf und hütete sie liebevoll, und es bleibt auch heute multikulturell. Hier leben über hundert Nationalitäten! Besucher kommen hierher, um durch den alten Kreml zu schlendern, die spannende Geschichte des Khanats Astrachan zu erfahren, alte Moscheen und orthodoxe Kirchen zu besichtigen, an der Wolga-Promenade spazieren zu gehen, den exquisiten Astrachaner Stör und die köstliche Fischsuppe mit drei verschiedenen Fischarten probieren und berühmte Astrachaner Wassermelonen genießen.

Die erste urkundliche Erwähnung von Astrachan stammt aus dem Jahr 1333, übrigens hieß die Stadt damals Xacitarxan. Dieser Name bestand aus zwei Wörtern: „tarxan“, (d.h. „zinsfreier Ort“) und „xaci“, (d.h „frommer Pilger“), angeblich hatte der damals herrschende Khan diesen Ort einem gottseligen Pilger geschenkt. Nach und nach änderte sich die Aussprache dieses Namens, bis „Astrachan“ daraus wurde. Die günstig am Wolga-Ufer gebaute Stadt wurde sofort zum Ort regen Handels. Später wurde sie zur Hauptstadt des Khanats Astrachan. Unter Iwan dem Schrecklichen wurde Astrachan eingenommen, das Khanat vernichtet, seine Ländereien fielen an Russland. Die Stadt wurde erneut eine Militär- und Handelsstadt zugleich, Karawanen der Kaufleute zogen wieder nach Astrachan, Läden und Ausspannungen, (Wirtshäuser), wurden in einem rasanten Tempo gebaut.

Um die Stadt gegen Feinde zu verteidigen, wurde Ende des 16. – Anfang des 17. Jahrhunderts der Astrachaner Kreml aus weißem Stein erbaut, der sich auch heute über den Wolga-Weiten erhebt. Dicht an den Kremlmauern liegt die Weiße Stadt, der ehemalige Possad, (d. h. eine dem Kreml vorgelagerte gewerbliche Vorstadt), wo sich Menschen mit unterschiedlichem Auskommen niederließen. Heute kann man hier Häuser, die einst orientalischen Kaufleuten gehörten, Moscheen, eine römisch-katholische Mariä-Entschlafens-Kirche und den Schatrowaja-Turm, (das einzige Überbleibsel eines verschwundenen Klosters), sehen.

Seit 1717 war Astrachan die Hauptstadt des Gouvernements Astrachan. Die Stadt wurde nach einem Plan bebaut und bekam einen rechteckigen Hauptplatz. Im Stadtzentrum wurden Adelsanwesen und Kaufmannsvillen erbaut. Im 19. Jahrhundert entstanden in der Stadt die im Jugendstil gebauten Wohnhäuser, Banken und Geschäfte; sie schmücken Astrachan noch heute.

Außer seiner reichen Geschichte ist Astrachan auf seine vielfältige Küche stolz: sie ist ein Schmelzkessel kulinarischer Traditionen verschiedener Völker. Das Wichtigste dabei ist der Fisch: die Stadt und ihre Umgebung waren schon immer ein Angler- und Fischerparadies. Hier kommt der Astrachaner Stör vor: er wird bis zu 50 Jahre alt und kann drei Meter und länger werden. Dieser einmalige und köstliche Fisch wird hier in allen Variationen angeboten: gesalzen, getrocknet und geräuchert. Sehr empfehlenswert ist auch Balyk. Früher wurde nur der gedörrte Störrücken so genannt, heute heißen alle nach klassischem Rezept zubereiteten Fischarten so. Die Kenner empfehlen auch das exotische, kasachische Gericht „Che“: das ist roher, in Wein- oder Apfelessig marinierter Fisch. Hoch im Kurs stehen auch geräucherter Sterlet, Stör-Streifen, Hecht- und Karpfenroggen und natürlich die berühmte russische Fischsuppe aus drei verschiedenen Fischsorten. Sie wird hier nach uralten slawischen Rezepten zubereitet. Für diese Fischsuppe werden gleich mehrere, harmonisch aufeinander abgestimmte Fischsorten verwendet; sie werden separat gekocht und kommen erst einige Minuten vor dem Schluss im Topf zusammen, dabei wird der edelste Fisch in die Brühe aus seinen einfacheren „Mitstreitern“ getan. Solche Zubereitung soll für den satten Geschmack einer echten russischen Fischsuppe sorgen. Zu den exotischen Gerichten Astrachans zählt die hausgemachte Marmelade aus Gemüse und Walnüssen.

Man kann verschiedene Gerichte lokaler Küche während der gastronomischen Festivale „Wobla“ und „Tag der Wassermelone“, (russisch: den arbusa), probieren. Diese werden in Astrachan jedes Jahr ausgetragen. Hier kann man sich mit Geschenken und Souvenirs eindecken: den berühmten Wobla-Fisch, Balyk, oder ein Döschen Kaviar, sowie originelle Erzeugnisse aus Fischschuppen oder Schilf, welche hiesige Handwerker geschickt anfertigen, kaufen.

Astrachan ist eine erstaunliche Stadt: sie erstreckt sich auf 45 Kilometer entlang der Wolga und umfasst elf Inseln! Die letzte Tatsache trägt dazu bei, dass die Stadt auch das Venedig des Südens genannt wird. Ihre Architektur, der alte Kreml, erhaltene Stadtvillen, Moscheen und orthodoxe Kirchen beeindrucken alle Besucher. Die reine Wolga-Luft betört, die Aromen der lokalen Küche mit ihren Fischgerichten lassen alle, die hier einmal waren, wieder und wieder nach Astrachan kommen.

Wie zu erreichen

Astrachan wird direkt aus Moskau angeflogen, (Flugzeit: ca. 2 Stunden), aus Sankt Petersburg gibt es eine Linie mit Umsteigen in Moskau, (Flugzeit: 4,5 Stunden). Es gibt Eisenbahnverbindungen mit Moskau, Sankt Petersburg und anderen russischen Städten. Die schönste, romantische Art, nach Astrachan zu kommen, wäre aber mit einem Wolga-Kreuzfahrtschiff: diese verkehren auf dem großen, russischen Fluss von seinem Ursprung bis zur Mündung und schaffen die Route in zehn Tagen.

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