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Leipzig: “ein klein Paris”

„Welt im Kleinen“, „Klein-Paris“, „Messestadt“ sind nur einige der Namen der Stadt Leipzig. Durch ihre Straßen bummelten Bach, Goethe, Leibniz und Hertz. In der Völkerschlacht bei Leipzig erlitt Napoleon Bonaparte die entscheidende Niederlage, die auch noch 100 Jahre danach als die größte Schlacht in der Geschichte bezeichnet worden ist. In der Stadt sollte man sich unbedingt den wunderbaren Knabenchor in der Thomaskirche anhören, eine Leipziger Lerche essen und das Mendelssohn-Haus besichtigen, um über das schwere Schicksal des berühmten Komponisten des „Hochzeitsmarsches“ zu erfahren.      

Leipzig war die zweitgrößte und zweitwichtigste der ehemaligen DDR. Heute ist es die größte Stadt Sachsens. Hier leben 552 000 Einwohner. Laut einer Umfrage von 2014 ist Leipzig eine der besten deutschen Städte zum Leben. 

Erstmals erwähnt wurde Leipzig 1015. Damals waren es Slawen, die sich hier niederließen, deshalb hat der Name der Stadt eine slawische Wurzel. Vor tausend Jahren hieß Leipzig „Lipsk“ („Lindenort“). Die „Verdeutschung“ des Ortsnamens lief allmählich. Zu einer stürmischen Entwicklung von Lipsk-Lipzig-Leipzig trug seine günstige Lage bei. Die Stadt lag an der Kreuzung zweier europäischer Handelsstraßen, die noch durch die Römer angelegt wurden. Schon im 12. Jahrhundert florierte hier die Leipziger Messe. Heutzutage findet sie zweimal im Jahr, im Frühling und im Herbst, statt. Sie gehört zu den ältesten der Welt. Oft wird Leipzig als eine Buchstadt genannt. Seit dem 17. Jahrhundert findet hier eine jährliche Buchmesse statt, die nach der Frankfurter Buchmesse, der bedeutendsten Buchmesse Deutschlands,  die zweitgrößte ist. Sie findet alljährlich Mitte März auf dem Gelände der Leipziger Messe statt. Die stetig wachsende Anzahl von Messen sorgte dafür, dass sich Leipzig einen Namen als Messestadt machte. Außerdem ist die Stadt jährlich Austragungsort des Wave-Gotik-Treffens, der größten Veranstaltung der Alternativen und Schwarzen Szene in Europa. 

Einen ganz besonderen Platz im Leben der Stadt nimmt die Universität ein, die am Anfang des 15. Jahrhunderts gegründet wurde. Sie ist als Wirkungsstätte von Philosophen und Mathematiker Leibniz, Physikern Hertz und Heisenberg, Historiker Mommsen, Dichter Goethe weltweit bekannt. Der Letztere schrieb über Leipzig: „  Es ist ein klein Paris, und bildet seine Leute“.  Apropos: seinerzeit stand Leipzig nach einigen Parametern mit Paris in Konkurrenz. Ausgerechnet in Leipzig erschien beispielsweise die erste Tageszeitung Europas. Hier wurde die erste deutsche Fernbahnstrecke eröffnet. Selbst Napoleon Bonaparte erlitt bei „Klein-Paris“ eine seiner schwersten Niederlagen. Im Jahre 1813 fand die berühmte Völkerschlacht bei Leipzig statt, in der die verbündeten Heere den französischen Truppen die entscheidende Niederlage beibrachten. Nun gehört das Völkerschlachtdenkmal zu den Touristen-Highlights. Natürlich ist der Besuch der Thomaskirche auch Pflicht. Der wunderbare Gesang der Knaben des Thomanerchors ist eine Tradition, auf die die Kirche stolz ist. Einer der Thomaskantoren war Johann Sebastian Bach, der den Thomanerchor im Laufe von 27 Jahren leitete. Seine Werke sind bis heute ein bedeutender Bestandteil des Chorprogramms. Zu Ehren Johann Sebastian Bachs findet das jährliche Festival klassischer Musik in Leipzig statt.   

Sogar die Bezeichnung des traditionellen Gebäcks „Bachtaler“ leitet sich von Johann Sebastian Bach. Es besteht aus einer Kuvertüreschale gefüllt mit einer Canachecreme, einer leckeren Verbindung aus Sahne und Buttercreme, mit Kaffeebohnen-Kern.  Eine andere besondere Leckerei ist die Leipziger Lerche. Dieses Törtchen besteht zu einem Teil aus Mürbeteig und ist zum anderen mit Mandelmarzipan, Rosinen und anderen süßen Zutaten gefüllt. Seine Geschichte geht auf die Zeit zurück, als die Lerchenjagd 1878 im ganzen Stadtgebiet verboten wurde. Jedem Deutschen ist  „Leipzig Allerlei“ bekannt. Außer verschiedenen Gemüsesorten wie Möhren, Blumenkohl, Spargel gehören auch Krebsschwänze sowie Semmelklößchen dazu. Eine Legende basagt, dass sich dieses Gericht gegen Ende der napoleonischen Kriege napoleonischen Kriegen und während Missernten großer Beliebtheit erfreute. Allerdings bestreiten Historiker diese Behauptung.    Erstmals schriftlich wurde das Leipziger Allerlei 1755 erwähnt, als Napoleon nicht einmal geboren wurde. Die Gose, ein obergäriges Weizenbier, ist heute die Leipziger Bierspezialität schlechthin. Hauptsächlich Leipziger Kneipen bieten ihren Gästen die Gose an, darunter die bekannteste „Ohne Bedenken“. Diese Bierspezialität genießt man auch in Mischgetränken. Noch eine Leipziger Bierspezialität ist der „Echte Leipziger Allasch“. Unter „Allasch“ wird ein unter Verwendung von Kümmeldestillat hergestellter  Kümmellikör verstanden,  der sich durch einen reichlichen Zuckerzusatz ausreicht. Dieser Likör mit einem hohen Alkoholgehalt von 38‰ Vol. wird gern zur Verdauung nach dem Essen getrunken. 

Leipzig ist eine hervorragende Stadt für Spaziergänger. Wenn man sich beispielsweise zum Ziel setzt, die musikalische Geschichte der Stadt kennenzulernen, kann man sich die „Leipziger Notenspur“ zunutze machen. Durch diese visuell hervorgehobene Markierung werden die wichtigsten Wohn- und Schaffensstätte berühmter Leipziger Komponisten erfasst. Die „Leipziger Notenspur“ kann für etwa zwei Stunden erkundet werden. Einen kulturellen Spaziergang kann man sich in dem Museum der bildenden Kunst sowie dem von einem Italiener gegründeten Grassimuseum gönnen. Der Leipziger Zoo ist immer einen Besuch wert. Er gilt als einer der schönsten zoologischen Gärten Europas. Er verfügt über die weltweit größte Menschenaffenanlage. 

Heute sie erinnert nicht mehr an die langweiligen Zeiten des Sozialistischen Realismus der DDR. „Ich komme nach Leipzig, an den Ort, wo man die ganze Welt im Kleinen sehen kann“, schrieb der deutsche Schriftsteller Gottfried Ephraim Lessing über die Stadt.  Um das zu prüfen, sollte man unbedingt nach Leipzig  kommen und es mit eigenen Augen sehen.  

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