Als die bedeutendste Sehenswürdigkeit Ludwigsstadts gilt die alte Burg Lauenstein, welche im 10. Jahrhundert erbaut wurde. Die Zahl der Legenden auf den Quadratmeter überschlägt sich dort. Alle diese Legenden sind grauslich. Laut einer von ihnen begegnet man im Burgwald bei Vollmond einem toten Mädchen, welches vor Verzweiflung mit den bloßen Händen den Boden gräbt. Einst diente ein Koch in der Burg und er hatte eine Affäre. Sie verbrachten eine tolle Zeit in einem abgelegenen Wald. Dann bewarb sich ein reicher Bauer bei dem Mädchen. Um seine Familie nicht zu entehren, provozierte das Mädchen eine Fehlgeburt und scharrte das Kindlein unter einem Baum. Die Einwohner spürten sie aber auf, nannten sie eine Hexe und stießen einen Eisenpfahl in ihre Brust...
Mit der Burg Lauenstein ist eine interessante Geschichte verbunden. Laut ihr geht jeden ersten Mittwoch des neuen Jahres in den Burgkellern ein kleiner Bauernjunge um. Er sucht nach einem wunderbaren goldenen Zimmer, welches er zufällig durch eine Wanderung in der Burg entdeckte. Als der junge seine Eltern dorthin führte, um etwas Gold zu nehmen und nicht mehr in Armut zu leben, begegneten sie statt der geheimnisvollen Tür der Schatzkammer einer Wand. Seine Eltern sind schon gestorben, und die Burg wurde mehrmals zerstört, der Junge geht jedoch noch immer auf die Suche nach Gold.
Die größte Legende Lauensteins ist aber mit der dramatischen Geschichte der Weißen Dame verbunden, die dort die erste Hälfte ihres Lebens verbrachte. Die Weiße Dame hieß eigentlich Katharina von Orlamünde. Nach dem Tod ihres Mannes blieb sie mit ihren zwei kleinen Kindern und entschied, das Herz des Grafen Hohenzollern aus Nürnberg zu gewinnen. Er war im Allgemeinen nicht dagegen, sagte aber, dass die «vier Augen», die auf die Entwicklung ihrer Beziehungen aufpassen, ihn verwirren. Katharina verstand die Andeutung wörtlich und tötete ihre Kinder! Anderen sagte sie, dass sie an einer Krankheit gestorben waren. Das Verbrechen wurde etwas später aufgeklärt, der Täter entging aber wie durch ein Wunder der Todesstrafe. Sie hatte die Verpflichtung, Buße im Vatikan zu tun und ein Kloster zu bauen. Die Legende besagt, dass die Begegnung der Weißen Dame in den Gängen der Burg Lauenstein nichts Gutes ahnen lässt.
Neben den Geistern sind in der Burg Lauenstein mehrere Ausstellungsräume zu finden, welche der mittelalterlichen Kunst gewidmet sind. Alle zwei Jahre mitten im Sommer findet dort die traditionelle Ritterfeier «Burgfest» statt. Zur Besichtigung ist die Burg Lauenstein täglich von Dienstag bis Sonntag geöffnet.