Besonders erwähnenswert in Tübingen ist das Haus, in dem sich bis 1810 die Cotta’sche Verlagsbuchhandlung befand. Sie wurde 1659 gegründet, aber ihre Blütezeit erreichte sie um die Jahrhundertwende 1800 dank Johann Friedrich von Cotta. Zu seinen Autoren gehörten Goethe, Schiller, Wieland, Herder, Hölderlin, Tieck, Kleist, Jean Paul, die Tübinger Romantiker, außerdem veröffentlichte er wissenschaftliche, philosophische und theologische Werke. Zudem gründete er auch die einflussreiche Allgemeine Zeitung.
Die vieljährige Freundschaft von Cotta und Goethe trug dazu bei, dass der Verlag zu einer populären touristischen Attraktion wurde. Es ist wohl bekannt, dass Im September 1797 Johann Wolfgang von Goethe auf seiner Reise in die Schweiz Station bei Cotta machte. Eine Gedenktafel am Haus – „Hier wohnte Goethe“ – weist auf Goethes Besuch hin, am Nebengebäude wird dieser Hinweis auf den Arm genommen – „Hier kotzte Goethe“. Dabei können sich die Autoren der Reiseführer nicht darauf einigen, wofür dieses Schild steht. Die erste Gruppe geht davon aus, dass die Überschrift wörtlich zu nehmen ist: während der Woche seines Aufenthaltes in Tübingen hatte er wohl richtig Spaß in Tübinger Kneipen gehabt. Die zweite Gruppe glaubt, dass die Autoren der Überschrift auf solche Weise auf ein negatives Urteil in Bezug auf ihre Heimatstadt anspielen. Schließlich ist sich die dritte Gruppe dessen sicher, dass es nicht um Goethe sondern darum geht, dass man sich damit darüber lustig macht, dass oft auch ziemlich unwichtige Dinge Anlass für Erinnerungstafeln waren oder sind. Aber wenn auch die Geschichte über Gothes „Unwohlsein“ kein Interesse weckt, sollte man sich das Cotta Haus allein aus dem Grund anschauen, da das eines der wenigen Tübinger Barock-Häuser ist.