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Memmingen – Stadtfest

Die Stadt Memmingen  liegt im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben, in den Vorbergen der Allgäuer Alpen und hat eine reiche Geschichte: im Jahre 1525 wurde hier die erste europäische Menschenrechtserklärung zusammengestellt. Die Stadt ist mit Wallenstein Festspielen berühmt geworden – das ist Europas größte historische Rekonstruktion, die dem Dreißigjährigen Krieg gewidmet ist. Darüber hinaus ist es möglich hier den Orden von Antonito kennenzulernen, das Haus mit sieben Dächern zu besichtigen und Bergkäse mit einem fruchtigen Nachgeschmack zu probieren. Eine Reise in die Stadt ist vielversprechend. Vor allem, das Motto der Stadt lautet: "Memmingen -Stadt mit Perspektiven."

Die erste Siedlung an der Iller wurde aufgrund der römischen Besatzung im 4. Jahrhundert gegründet. Zwei Jahrhunderte später haben sich hier die Germanen angesiedelt. Die erste Erwähnung in den Chroniken von Memmingen bezieht sich auf 1128. Im Zeitalter der Reformation wurde die Stadt mit den Protestanten vereint. Unter den gläubigen Bewohnern der Stadt überwiegen die Protestanten. Die aufständischen Bauern versammelten sich in Memmingen im März 1525 und schrieben ihre Forderungen - "Zwölf Artikel".  Diese gelten als die erste europäische Deklaration der Menschenrechte. Eingedenk dieser Veranstaltung, wird Memmingen manchmal als die Stadt der Menschenrechte bezeichnet. Übrigens, das Fachwerkhaus, in dem das Dokument erstellt wurde, steht noch auf dem Platz Roßmarkt. Im Jahre 1803 verlor Memmingen den Status einer eigenständigen Stadt und wurde ein Teil von Bayern.

Das Wahrzeichen der Stadt ist die St. Martinskirche - eine der ältesten in Oberschwaben. Sie wurde Anfang des 15. Jahrhunderts erbaut. Dank dem 65-Meter hohen Turm ist die Kirche immer noch eins der höchsten Gebäude der Stadt. Von den alten Stadtmauern sind ca. 1,5 km und 10 Tore und Türmen erhalten geblieben. Eins von ihnen ist das Ulmer Tor. Darauf ist der Besuch von Kaiser Maximilian I in Memmingen im Jahre 1489 dargestellt. Von großem Interesse ist auch das Lindauer Tor vom 14. Jahrhundert: man kann sehen, dass seit dem 17. Jahrhundert  mitten in der Wand eine Kanonenkugel steckt.

Bemerkenswert ist das St. Antonierkloster vom Ende des 15. Jahrhunderts – das ist das älteste Gebäude in Europa, das erhalten geblieben ist! Das ist der ehemalige Wohnsitz und Krankenhaus der religiösen Antoniter-Orden. Der Orden wurde im Süden von Frankreich im Jahre 1095 gegründet. Das war eine bedürftige Organisation. Allerdings kümmerten sich die Mönche in selbstlose Weise um die Kranken und Patienten mit Gangrän (Gangrän wird in vielen Ländern als "Antoniusfeuer" bezeichnet). Dank den Bemühungen der Bürger wurden alle vier Flügel des Klosters restauriert und in ein städtisches Kulturzentrum umgewandelt. Unter einem Dach sind ein Museum, eine Bibliothek, ein Café zusammengebracht, und finden Vorträge und Ausstellungen statt. Im Antoniter Museum wird die Geschichte des Antoniter-Ordens dargestellt. Zu den wichtigsten Gebäuden der Stadt zählt ein Haus mit sieben Dächern (Siebendacherhaus). Das ist eine ehemalige Lederwerkstatt, dessen übereinander hängende Dächer zum Trocknen von Fellen verwendet wurden.

Dienstags und samstags arbeitet auf dem Marktplatz ein Bauernmarkt, wo man lokalen Käse, Butter und süße Sahne probieren kann. Memmingen wird oft das Tor zum Allgäu genannt und ist das Hauptkäsegebiet Deutschlands. Alpenkräuter auf den Weiden geben der Kuhmilch einen besonderen Geschmack und Aroma. Man soll unbedingt den sogenannten Bergkäse mit einem fruchtigen Nachgeschmack verkosten. Sein Rezept hat 150 Jahre Geschichte, und es ist die erste Käsesorte, die in Bayern patentiert worden ist! Die Besonderheiten der lokalen Spezialitäten sind Zwiebelrostbraten, Riesenknödel Maultaschen mit Fleisch oder Spinat und Weißwürste "Geschwollene". Und das beliebteste lokale Gericht ist schwäbische Käsespätzle (Kässpatzen): Schichten von speziell gekochten Nudeln und geriebenem Käse, garniert mit gebratenen Zwiebeln.

Winter in Memmingen – da sind Glühwein und Weihnachtsmärkte angesagt. Der Sommer ist voll von kulturellen Veranstaltungen und Festivals. Jedes Jahr im Juli, den letzten Donnerstag vor Beginn der Sommerferien wird in Memmingen ein Kinderfest (Festzug der Memminger Kinder) veranstaltet. Während des Festes werden aus den besten Schülern und Schülerinnen die Königin und der König gewählt. Diese Tradition existiert seit 400 Jahren. An diesem Tag, nach dem Morgengottesdienst, sammeln sich alle auf dem Marktplatz, wo es getanzt und gesungen wird. Und nach dem Abendessen, gehen gut gekleidete Studenten mit Blumenkränzen, die als Symbol für die Krone dienen, zum Stadion zu spielen. Am 25. Juli feiern die Bürger den Fischertag. Der kleine Stadtbach wurde seit dem 12. Jahrhundert von den Handwerkern und Bürgern aktiv verwendet: die Abfälle und Abwasser flossen darin: natürlich sollte man den Bach regelmäßig entwässern und sauber machen. Am Vorabend der Reinigung fangen die Männer alle Fische aus dem Kanal. Bis zum heutigen Tag gelang diese Tradition in Form von Spielen. Um 7:15 Uhr versammeln sich die Fischer auf dem Schwanenplatz, und von dort gehen sie zum Bach. Nach einem Schuss, um 8 Uhr morgens springen die Männer ins Wasser und fangen Forelle mithilfe der Netzen. Wer den schwersten Fisch gefangen hat, wird als "König der Fische" für das nächste Jahr erklärt. Sein Vorgänger wird im Scherz vom Thron gestürzt. Dann läuft die feierliche Zeremonie, die vom neuen König geleitet wird, durch die Straßen der Stadt. Abendfeiern vor dem Rathaus am nächsten Morgen werden reibungslos ins Volksfest umgewandelt. Zu Ehren dieser Tradition, im Jahr 1955, wurde der Fischerbrunnen errichtet. In den 1980er Jahren vor dem Fischertag begann man das Fest der Wallenstein zu feiern. Es wird alle vier Jahre durchgeführt (das nächste ist im Jahr 2020). Es ist eine großangelegte Rekonstruktion der Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges. Im Jahre 1630 Herzog Albrecht von Wallenstein eroberte die Stadt. Am Festtag kommt "Herzog" in die Stadt mit Tausenden von Soldaten und Hunderten von Pferden, die reich dekorierte Wagen ziehen. Der Marktplatz verwandelt sich in eine Messe, wo Handwerker Schulungen in traditionellem Handwerk, mithilfe der historischen Instrumenten anbieten. Auf dem Platz gibt es Theateraufführungen, im Park Grimmelschanze lagert sich «Armee», und  im Gehölz Reichshain werden Reitturniere veranstaltet. Das Fest dauert eine Woche bis zum nächsten Sonntag, wenn in der Kirche St. Martin eine Messe des Mittelalters gehalten wird. Ende Juni - Anfang Juli kommt die Zeit des Festes der "Memminger Meile". Überall in der Stadt gibt es Musik und Comedy-Veranstaltungen, Kunstaktionen.

In der Stadt hat man keine Zeit sich zu langweilen. Besuche von Museen, Märkten und Verkostung der Käse - das ist schon ein ziemlich großes Programm. Man sollte auch die außerordentlich malerische Herrenstraße mit farbigen Häusern besichtigen. Übrigens ist der Name der Straße auf die Tatsache zurückzuführen, dass hier Familien von namhaften Bürgern (Herr) angesiedelt waren. Auch der Marktplatz mit dem Rathaus vom 15. Jahrhundert ist attraktiv. Kurz gesagt, werden hier den Touristen eine kognitive Ruhe, gutes Essen, und einen Spaziergang zur Verfügung gestellt!

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