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Günzburg: Das «Legoland» und das Tal der zwei Flüsse

Günzburg wurde im Jahre 2002 zur Heimat für den einzigen in Deutschland befindlichen «Legoland»-Park für Kinder. Der Park zieht jährlich viele Familien mit Kindern allen Alters an. Allerdings ist die Stadt nicht nur wegen dem Park einen Besuch wert. Dort erhebt sich auch die strenge und elegante Frauenkirche und lärmt in der kompakten und gut erhaltenen Altstadt mit seinen hellen Fassaden der Häuser. Vom Hügel aus, wo sich das Markgrafenschloss befindet, kann man einen idyllischen Blick auf die Umgebung genießen.

Der Name der Stadt entstand durch seine geografische Lage und bedeutet wortwörtlich die Burg an dem Fluss Günz. Der Fluss Günz mündet an dieser Stelle in die Donau und diese beiden Flüsse verleihen der Stadt das sehr schöne Aussehen. Die Stadt entwickelte sich, wie viele andere Städte, um eine Burg herum. 70 vor Christi etablierten dort die Römer das Fort Gontia (Gontia oder Guntia ist die keltische Göttin des Mondes). Dann wurden die Römer von den germanischen Stämmen verdrängt. Anfang des 8. Jahrhunderts war das nördlich von Gontia befindliche Schloss Reisensburg in dieser Gegend sehr bekannt und mit der Zeit wurde sie von entscheidender Bedeutung für die Stadt. Im Jahre 1065 wurde Günzburg bereits unter seinem jetzigen Namen erwähnt. Im Laufe mehrerer Jahrhunderte gehörte Günzburg zur Markgrafschaft Burgau (später Berg-Burgau).

Seit Anfang des 14. und bis zum 19. Jahrhundert war Günzburg unter der Leitung von Österreich. In der Stadt wurde die Burg der Markgrafen erbaut, welche immer noch als eine lokale Perle gilt. Die Burg ist die einzige Residenz der österreichischen Kaiserdynastie von Habsburg in Deutschland. Während der Napoleonischen Kriege verliefen dort die erbitterten Schlachten. Es ist bekannt, dass die Truppen von Napoleon in der Stadt im Jahre 1805 eintrafen. In Folge dessen hielt Napoleon seine Rede im Rathaus und sprach unter anderem die folgenden Worte: «Was für ein Missverständnis – Österreich zu gehören! » Dieses Missverständnis wurde später, im Jahre 1806 beseitigt, als Günzburg ins benachbarte Bayern aufgenommen wurde. Es gibt auch eine Legende, nach welcher der französische Kaiser dort seine Übernachtung nicht bezahlte. Die «Gebühr» für ihn leistete im Jahre 1998 der damalige französische Präsident François Mitterrand, der zu Besuch in Günzburg war.

Die Hauptattraktion Günzburgs ist die Frauenkirche (zu unserer Lieben Frau). Der Bau der Kirche begann bereits im Jahre 1736, sie wurde jedoch erst im Jahre 1780 eingeweiht. Diese Kirche wurde berechtigt als die Perle des Rokokos bezeichnet. Die Kirche hat so ein elegantes Interieur, das an eine märchenhafte Schmuckschatulle erinnert. Die hohen Säulen, die ovalen gebogenen Fenster und die feine goldene Innendekoration hinterlassen einen magischen Eindruck... Noch einen Besuch wert ist das Schloss Reisensburg. Es erhebt sich auf einem Hügel über der Stadt und lockt mit seinem alten Bau und dem Aussichtsturm, von dem aus ein unglaublich schöner Ausblick auf die Umgebung zu genießen ist. Im Schloss befindet sich heute eine Abteilung der Universität Ulm.

 

In Günzburg sollte man auf jeden Fall das beliebte «geräucherte» Bier Schlenkerla aus Bamberg und das zehnprozentige Infinium aus Freising bzw. aus der ältesten Brauerei des Landes, die bereits seit dem Jahr 1040 existiert, probieren. Wert zu probieren ist auch das traditionelle Bier aus der historischen Region Schwaben, zu welchem Günzburg gehört. Dafür sollte man zum Beispiel einfach im Menü eines der lokalen Restaurants das Bier von der Brauerei «Gold Ochsen» aus Ulm finden. Was die Spezialitäten der schwäbischen Küche betrifft, sind dort zuallererst die Schupfnudeln, sogenannte Fingernudeln aus Kartoffelteig. Das Rezept ist sehr einfach: Kartoffeln werden gekocht und zerquetscht, Ei, Muskatnuss und andere Gewürze werden hinzugefügt, danach wird die Masse ausgerollt und in die dicken Nudeln, die an Finger erinnern, geformt. Dazu eignet sich ganz gut der im Ofen gebackene Fleischkäse. Das Hackfleisch wird aus einer Mischung von Rind- und Schweinefleisch und Gewürzen hergestellt, welche danach einer speziellen Form im Ofen gebacken wird. Nicht weniger beliebt sind dort auch die Eiernudeln Spätzle. Das Rezept ist auch ganz einfach: Der Teig wird vom Holzreiher abgekratzt und gleich in Salzwasser gekocht. Dazu werden sie mit  Fleischsoße oder Speck, Käse und Kräutern angerichtet. Als Hommage an Bayern, wo sich Günzburg befindet, sollte man die traditionelle Backware «Auszogne» mit der knusprigen Mitte und dem festen Rand probieren.

Bei einem Besuch Günzburgs lohnt es sich, auch ein paar Stunden durch die Altstadt zu bummeln und die wunderbaren Häuser und die alten Kirchen zu besichtigen. Der Freizeitpark Legoland liegt abseits vom Stadtzentrum und wird viel mehr Zeit verlangen! Dort gibt es kleine Kopien von den bekanntesten Bauwerken der Welt und sogar ganze Stadtviertel einiger Städte. 

Erwähnenswert sind auch das mit Live-Konzerten und Theater-Aufführungen gefüllte Sommerfest «Kultursommer» und das Guntiafest mit historischen Kostümen, Wettbewerben, Messen und Aufführungen, welches Ende Juni stattfindet. Zu Ostern sowie auch Anfang Mai und am 25. November werden in der Stadt große Messen veranstaltet, auf denen verschiedene Landwaren zu probieren sind.

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